Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir bewegte Bilder sehen? Hier bin ich auf ein wirklich beeindruckendes Computerexperiment gestoßen. Die Gruppe um Prof. Jack Gallant von der University of California in Berkely hat einen Computer die Filme, die Testpersonen gezeigt wurden, rekonstruieren lassen – nur durch deren Gehirnaktivität!
Das Experiment lief so: Die Testperson schaute in einem Kernspintomographen einige Kinotrailer und der Computer durfte die gemessene Gehirnaktivität und die gezeigten Videos analysieren. So konnte er eine Art Bibliothek aufbauen, quasi ein Wörterbuch, das zu bestimmten Bewegungen und Formen spezielle Reaktionen im Gehirn notierte. Dann, nachdem diese Bibliothek aufgebaut war, wurde der Testperson ein weiterer, unbekannter Kinotrailer gezeigt, und der Computer – jetzt wird’s wirklich beeindruckend – sollte aus einer Datenbank mit 18 Millionen Sekunden aus zufälligen Youtubevideos (welche den Trailer aber nicht beinhalteten) nur an Hand der Hirnaktivität dieses Video rekonstruieren.
Hat er es geschafft? Seht selbst – links sind Ausschnitte aus den Original-Kinotrailern, rechts eine simple Rekonstruktion davon:
Noch nicht aufregend genug? Hier sind drei Testpersonen, die alle den gleichen Film sahen (oben links). Die Rekonstruktionen sind auf der linken Seite, und die Bilder, die der Computer der jeweiligen Gehirnaktivität zugeordnet hat (und aus denen er das neue Video letztendlich zusammenstellte) sieht man rechts daneben:
Fast so beeindruckend wie Neutrinos! 😉
Hier ein paar Links zum Thema:
- Mehr zum Gallant Labor an der Uni Berkeley
- Das Experiment im Detail
- Die Publikation dazu: Reconstructing Visual Experiences from Brain Activity Evoked by Natural Movies (Current Biology)
- Wikipedia-Eintrag zu Magnetresonanztomographie
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