Als Biochemikerin hat sie sich durchgekämpft. Prof. Dr. Stefanie Dimmeler ist eine von Deutschlands Vorzeigewissenschaftlerinnen. Seit 2008 ist sie Mitglied des Deutschen Ethikrates und zugleich Professorin an der Goethe-Universität in Frankfurt. Stefanie Dimmeler habilitierte in experimenteller Medizin – Themenschwerpunkt: Für Arteriosklerose verantwortliche Endozellen und ihr programmierter Zelltod.
Momentan arbeitet Stefanie Dimmeler im Bereich der Stammzellforschung. Zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Zeiher erarbeitete sie ein Konzept, mit dem sich Stammzellen aus Knochenmark gewinnen lassen, um sie dann ins Herz einzubringen. Für ScienceBlogs interviewte Robert Steinkrüger die Forscherin, die vor drei Jahren sogar mit dem Leibnizpreis ausgezeichnet wurde.
Robert Steinkrüger: Wie sind Sie zur Biochemie gekommen?
Stefanie Dimmeler: Ich war immer fasziniert von Naturwissenschaften. Ich habe dann Biologie studiert, weil mich das Fach vielseitig angesprochen hat: von Ökologie bis Biochemie/Chemie/Physik ist alles enthalten. Nach dem Diplom habe ich mich dann auf Biochemische Pharmakologie spezialisiert, vor allem wegen den medizinischen Ansatzpunkten, die sich daraus ergeben haben.
R.S.: In der Vanity Fair gaben Sie an, Frauen “würde der unbedingte Wille zur Macht fehlen “. Was meinen Sie damit genau?
S.D.: Dass die meisten Frauen aus meiner Sicht eher die Sache (in unserem Fall die Wissenschaft) im Vordergrund sehen und sich nicht gerne auf Machtspiele einlassen. Im Zweifel habe ich den Eindruck, dass Frauen lieber solchen Konflikten und Kämpfen um die Vormacht aus dem Weg gehen. Aber ich muss zugeben, dass es auch Beispiele für andere Verhaltensmuster gibt, wie man aktuell beispielsweise an Frau Ypsilati sieht.
R.S.: Hatten Sie weibliche Vorbilder?
S.D.: Früher nicht – in den letzten Jahren hatte ich aber das Glück wirklich tolle Frauen kennenzulernen, die mich sehr beeindruckt haben.
R.S.: Fühlten Sie sich je als Frau in Ihrem Beruf benachteiligt?
S.D.: Nein.
R.S.: Was müsste sich in der Bundesrepublik ändern, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erreichen?
S.D.: Die Rahmenbedingungen müssen stimmen: es muss genügend Infrastruktur (Kindergärten, Betreuungsmöglichkeiten etc) geschaffen werden, um den Frauen mehr Flexibilität zu ermöglichen. Zudem brauchen wir eine Akzeptanz von Lebensläufen, die Erziehungszeiten mit einbeziehen. Alles andere braucht einfach Zeit bis Frauen in Führungspositionen einfach selbstverständlich sind.
R.S: Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.
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