Die Iberische Halbinsel wurde, mal wieder, von einem Erdbeben heimgesucht. Es gab mehrere Tote, viele körperlich und noch mehr psychisch Verletzte, denen ihr Zuhause genommen wurde. Genaue Zahlen möchte ich hier nicht bringen, da die Meldungen noch zu unterschiedlich sind und ich es auch nicht wichtig finde, ob nun 8 oder 11 Menschen ihr Leben verloren. Jedes einzelne ist schlimm genug.
Die Iberische Halbinsel hat ein mittleres Risiko, von Erdbeben betroffen zu sein. Man kann allerdings sagen, dass grob alle 200 Jahre ein heftigeres Beben von etwa 6 auf der Richterskala eintrifft. Doch wie kommt es dazu?
Iberia war einst eine eigene kleine Platte, ein Terrain sozusagen. Dieses wurde von der Afrikanischen einerseits und der Eurasischen Platte andererseits, “zusammengequetscht” und ist nun mit der letzteren verschmolzen. Durch das Aufeinendertreffen der beiden großen Platten und der damit verbundenen Heraushebung der Alpen und Pyrennäen wird auch die Iberische Halbinsel in Mitleidenschaft gezogen. Natürlich weniger intensiv als Italien oder Griechenland, aber auch Spanien spürt die Auswirkungen dieser Bewegung.
In den Pyrennäen zum Beispiel gab es seit dem 15.Jh. 17 Beben mit einer Stärke VIII auf der MSK-Skala. Zudem kamen 4 mit einer Stärke von IX. (Die MSK Skala ist hierbei aussagekräftiger, da die Beobachtungen in Worten erfasst wurden und keine Apparaturen zum Messen zugegen waren)
Man kann also zusammenfassen: Das jüngste Beben um Murcia reiht sich ein in eine Reihe “normaler” Ereignisse, die durch das Abtauchen der Afrikanischen unter die Eurasische Platte bedingt sind.
So sehen es die meisten Wissenschaftler.
Eine weitergehende Theorie besagt, dass auch isostatische Kontinentalbewegungen, in dem Falle das Aufsteigen des Baltischen Schildes (bedingt duch den Gewichtsverlust des Abtauens der Inlandeismassen der letzten Eiszeit) zu neuen Stresslinien innerhalb der kontinentalen Kruste führt. Das Beben von Barcelona am 21.9. 2004 steht nämlich in Verbindung mit Erschütterungen in Kaliningrad, die just zu dem Zeitpunkt dort für Evakuierungsmaßnahmen sorgten.
Ob man nun das Erdbebenrisiko Europas neu evaluieren sollte, ist allerdings fraglich.
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