Vor ein paar Tagen trat im twitter einer meiner Follower mit einer Artikelanfrage auf mich zu.
Und da mir meine Leser wichtig sind, nutze ich die Gunst der bastelnden Kindern, um ein paar Worte über diese sehr spezielle und interessante Gegend Sachsens zu verfassen: Das Vogtland.
Beziehungsweise nicht das Ganze soll Thema sein, sondern spezielle Erdbebenserien, die auch “Schwarmbeben” genannt werden.
Erst kommen sie langsam in Gang, dann bebt die Erde ständig. Eine solche Periode kann ein paar Tage dauern- aber auch ein ganzes Jahr. Wenn die seismische Aktivität dann langsam nachlässt, hat sich die Lage wieder beruhigt. In der Hauptphase eines solchen Schwarms ist die Magnitude in der Regel fast immer gleich, bei jedem Einzelbeben.
Der Begriff “Schwarm” wurde von Josef Knett geprägt, und zwar genau dort, wo sie noch immer auftreten, im Vogtland. 1824 waren dort etwa 100 Beben wahrgenommen worden, und 1899 hatte er einen Bericht darüber verfasst.
In den letzten Jahren kam es im Winter 1985/86, Herbst 2000, im Oktober 2008 (hier das bisher stärkste von 4,4 der Richterskala) zu deutlichen Schwarmbeben.
Sie ereignen sich in einer Tiefe von 8-10 Kilometern.
Im Vogtland gilt eine Magmablase unter Böhmen, in ca. 30km Tiefe, als wahrscheinlichster Grund der Instabilität. Entweichende Gase steigen hiervon auf und “durchrütteln” die obere Kruste. (Anmerkung: Das wäre der Moment gewesen, vom “Supervulkan im Herzen Europas” zu schreiben. 🙂 )
Die Gründe für derartige Erscheinungen außerhalb der Region Vogtland/ Böhmen sind jedoch vielfältig. Man kann annehmen, dass es Fluidbewegungen in der Erdkruste oder dem oberen Mantel sind, die für die Erschütterungen sorgen.
Dokumentiert sind auch kleinere, häufige Beben nach Erdgasbohrungen.
Ein weiteres Gebiet mit Schwarmbebenaktivität (allerdings auch vor dem Hintergrund von Starkregen und dem damit verbundenen Wasserdruck) ist Bad Reichenhall.
Man kann also sagen: Ja, die Region des Egergrabens ist immer noch seismisch aktiv. Randerscheinungen sind Schwarmbeben, die immer wieder, auch spürbar und langanhaltend, in der Gegend wahrgenommen werden.
Eine größere Gefahr geht allerdings nicht von ihnen aus. Denk ich mal. Na, warten wir mal 2012 ab, oder? Da geht ja bekanntlich alles in die Luft.
Kommentare (46)