Mein heutiger Artikel ist eine versprochene Preisauszeichnung 🙂
Voller Ehrfurcht also werde ich mich den ältesten Belegen der Krustenbildung widmen, die wir auf unserem Planeten noch finden können. Den Urgesteinen quasi, aber im wörtlichen Sinne.
Nun, wenn man den gängigen Theorien einer Erde, die vor 4,55 Mrd. Jahren gebildet wurde, folgt (ja, auch andere Möglichkeiten gibt es), dann sind die Bändererze des Nuvvuagittuq-Grünsteingürtels mit ihren 4,28Mrd. Jahren wohl die Väter Väter Väter Väter aller Gesteine, die derzeit bestimmt wurden. Laut den untersuchenden Wissenschaftlern geht man davon aus, dass es sich um Relikte der ersten Erdkruste handelt.
Doch was genau sind eigentlich “Grünsteine”?
Meist submarin erstarrte basische, meist aus Pyroxen und Plagioklas ( tw. auch aus Hornblende oder Olivin ) bestehende Intrusiv – oder Extrusivgesteine, welche durch Mineraltransformation (Chloritisierung, Uralitisierung, Serpentinisierung ) zu Grünsteinbildung führen.(Quelle)
Und “Bändererze”?
Marine Sedimentgesteine, welche im Präkambrium (Paläozoikum, vor ca. 2,5-1,8 Mrd. Jahren) entstanden und an Schilde alter Kontinente gebunden sind.(…)Bändererze habe einen schichtförmigen Aufbau mit wechselnden Lagen von Jaspis, einem eisenreichen Hornstein (engl.: chert) und Eisenmineralien. (wesentlich Hämatit und Magnetit; auch Grunerit, Limonit, Siderit und Pyrit). Einige bekannte Bändererze bestehen zusätzlich noch aus Tigeraugen-Quarz, der sich bildet, wenn Quarz das faserige Mineral Krokidolith (bekannt als blauer Asbest) ersetzt. (ebenda)
Die C. und ich vor JAHREN im Botanischen Garten Dresden vor dem 8,5t schweren Bändererzbrocken der SNSD. (extra für euch vom Analogbild gescannt!!!)
Mit den Grünsteinen haben wir also die ältesten Gesteine der Welt. Mit der Abtragung und Metamorphose derer entstanden, unter anderem, die Bändererze. Meines Wissens sind originale Grünsteingürtel-Blöcke in Europa nicht zu bestaunen, man berichtige mich, wenn man besseres weiß. (Die “Grünsteine” des Watzmanns haben mit DEN Grünsteinen übrigens nichts zu tun!)
Das überhaupt älteste bestimmte Gestein ist mit 4,417+/- 6 Millionen Jahren übrigens eine Mondbrekzie,
Nun, wenn wir den Blickwinkel wieder etwas zusammennehmen und ein wenig nachlesen, wird man feststellen, dass die in Deutschland ältesten Gesteine entweder aus Skandinavien eingeschleppte Findlinge sind (Wie der “Alte Schwede” in Hamburg) – deren “Gesteins”alter ist bis zu 700 Mill. Jahre.
Anstehend, also richtig landschaftsbildend und dort entstanden, ist der “Eklogit” im Schwarzwald, genauer am Silberberg von Hinterzarten, das älteste Gestein Deutschlands. 1985 wurde das Alter quasi zufällig so rekordverdächtig bestimmt. Leider ohne tiefere Quelle, nur in einem Forum zitiert, findet man eine Altersangabe von 2.07 +/- 0.085 Milliarden Jahre.
Das ist doch schonmal was, oder? Wer also wirklich mal auf Tuchfühlung mit wirklich ALTEN Steinen gehen möchte, findet auch schon im Lande ganz ansprechende Möglichkeiten. Im Schwarzwald so richtig anstehend, in Dresden aus Nordamerika importiert. Beide sind mit (grob) 2 Milliarden Jahren…alt.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das Bändererz von Dresden wirklich, wirklich beeindruckend fand. Wäre ich pathetisch, würde ich sagen, dass eine “weise Aura” von dem Brocken ausgeht. Das sollte eigentlich auf die to-do-Liste eines gelungenen Lebens aufgenommen werden. Ihr wisst schon, ein Haus bauen, einen Sohn zur Welt bringen und einen Baum pflanzen. Und- einen 2 Milliarden Jahre alten Stein berühren. Toll. Ich brauche also nur noch ein Haus bauen! 😀
Und ehe ich noch so richtig philosophisch werde, freue ich mich auf eure Kommentare und beende diesen Artikel. 🙂
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