Über das Abschmelzen des Grönlandeises, des arktischen Schildes und der Folgen für die Ozeanströmungen und damit dem Klima / Wetter wurde ja schon viel geschrieben (unter anderem hier, den Artikel sollte ich mal migrieren), aber es gibt noch einen weiteren Effekt, den die veränderten Wassermassen im Ozean haben: Die Gestalt der Erde ändert sich.
Vereinfacht ist unser Planet schon kugelig, aber streng gesehen ist die Länge des Äquators nicht gleich der Länge der Meridiane. Um die Mitte ist er ca. 42km dicker als in der Länge. Der Grund liegt in einem komplexen Zusammenspiel von Kontinental- und Wassermassen in Verbindung mit der Erdrotation.
Die NASA veröffentlichte hierzu eine gute Grafik:
Hatte man in den 70er Jahren noch angenommen, die Erde würde langsam runder werden, setzte sich dieser Trend bis Anfang der 90er auch fort. Durch das Verschwinden der Eismassen nach der letzten Eiszeit gab es ein Ausgleichen (vgl. Isostasie) in nördlichere Breiten und somit ein “Ausbeulen” der Erdgestalt.
ABER. Offenbar führte das zugeführte flüssige Wasser seit den 90ern zu einer erneuten Verstärkung der Querschnittsverschiebung. So kam es durch das Anheben der Landmassen zwar weiterhin zu einem Ausgleich, das freie Wasser allerdings legte sich um den eh schon verbreiteten Äquator. Messdaten zur Gravitation des GRACE Satelliten lieferten alle Indizien zu dieser Theorie. “Noch ist es spekulativ, aber die Fakten fügen sich zusammen.” so zieht John Wahr der Universität von Colorado Bilanz.
Der Zeitrahmen (Anfang 90er/ Mitte der 80er) ist für Glaziologen interessant. In einem Modell “Losing Greenland” versuchen sie nämlich, den Punkt zu ermitteln, an dem der Eispanzer Grönlands, ebenfalls ein Relikt der Eiszeiten, begonnen hat, massiv abzunehmen und festzustellen, ob dieser Prozess bereits irreversibel ist.
Ich glaube, dazu sollte ich auch mal etwas schreiben.
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