Fast könnte einem der kauzige Tiroler mit Grundschulabschluss und österreichischem Ehrenkreuz für Wissenschaft ja leid tun: Nachahmer von Johann Granders “Wasserbelebung” gibt es nämlich inzwischen genügend. Und meine Kritik an der garantiert wirkungslosen Grander-“Technologie” wird von vielen missverstanden: Zahlreiche Leser meiner Homepage möchten nämlich gerne von mir wissen, welche andere Art der Wasserbelebung ich empfehle. Waaaaah!!
Die Firmen LWS (Living Water Systems) und/oder EuroAqua machen es mit der Narasan-“Technologie” besonders schlau. Ihr bescheinigen gar gerichtlich beeidete Sachverständige (!) hervorragende Wirkung, darunter auch, dass das behandeltn Wasser rechtsdrehend ist (und es ist allen Ernstes der echte physikalische Begriff gemeint!).
Aber mit der Frage, wieso bei solchem haarsträubenden Widerspruch zum Stand der Forschung – den zu verfolgen und zu beachten Sachverständige gesetzlich verpflichtet sind – der “Hauptverband der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Österreichs” nicht aktiv wird, beschäftige ich mich heute nicht. Vielleicht ein anderes Mal.
Diesmal geht es um eines der zitierten “Testimonials”, nämlich einen Erfahrungsbericht der mittlerweile pensionierten Direktorin des “Hauses Trazerberg” des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhauser (KWP), Frau Wong. “…unsere Prana-Heilpraktikerin Karin Sulzbacher war von der hohen, positiv abstrahlenden Energie des Gerätes begeistert”, schreibt sie unter anderem. (Fein, welch qualifiziertes Personal uns ins Haus steht, wenn wir mal im Altersheim sitzen und uns nicht mehr gegen Esoterik-Schmarrn wehren können…).
Besonders brisant ist aber folgender Text:
“…können wir daher dieses Gerät … mit vollster Überzeugung weiterempfehlen.”
Offiziell gezeichnet von der Direktorin, auf offiziellem Briefpapier.
Beeindruckend, nicht?
Die zuständige Wiener Stadträtin sieht das leider etwas anders.
Sie schreibt dazu folgendes: “…wurde offenbar der Brief von der Firma L.W.S. Wassertechnik GmbH ohne Wissen und Zustimmung des KWP für Werbezwecke genützt. Frau Wong wurde damals von der Geschäftsführung aufgefordert, das Versenden derartiger Schreiben zu unterlassen.”
Außerdem erklärt sie das “Legionellen-Wunder”: “Das KWP setzt Maßnahmen zur Prävention gegen erhöhte Legionellenkontamination, indem die Wasserkreisläufe regelmäßig kurzzeitig erhitzt und durchspült werden.”
Und, nicht zuletzt: “Weder von Seiten des KWP noch von meiner Seite wurde der Firma L.W.S. Wassertechnik GmbH die Zustimmung zur Aufnahme irgendeiner, das KWP
betreffenden Unterlage in die Referenzliste der Firma erteilt. Zwischenzeitlich hat das KWP die Firma L.W.S. Wassertechnik GmbH in einem Schreiben aufgefordert, die im Zusammenhang mit der Bewerbung der “NARASAN-Geräte” stehende Nennung von Häusern oder Namen von Mitarbeiterinnen und der Einrichtung des KWP umgehend zu unterlassen.”
Hier kann man diese Art Werbung freilich noch finden. Ich vermute, dass – ähnlich wie beim Granderwasser – viele viele unabhängige “Berater” und Firmen am Vertrieb dieses esoterischen Unfugs beteiligt sind. Ich gehe davon aus, dass die unzulässige Werbung mit den Wiener Pensionistenhäusern und der angeblichen “Überprüfung” durch die MA 15 auch in Zukunft im Internet und auf Werbebroschüren zu finden sein wird…
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