Nicht erst seit dem Erfolg der Leipziger Schule ist Leipzig für die moderne Kunst in Deutschland wieder ein Mekka. Neben der Leipziger Buchmesse hat sich quasi ein zweites Kulturstandbein entwickelt.
Der Kunsttradition folgend zeigt das Museum der bildenden Künste noch bis zum 22. Juni 2008 die Ausstellung „Die Kunst ist weiblich” von und mit Gunter Sachs. Bemerkenswert. Gunter Sachs ist für die (west-)deutschen mittelalten und darüber hinaus seienden Menschen der Inbegriff des “Playboys”, der alle schönen Frauen der 50er und 60er Jahre vernascht hat. Wegen seines Geldes, wegen seiner Art und wegen seiner Medienpräsenz, war er der männliche Repräsentant einer “Wunderwelt” der “Wirtschaftswunderkinder” und deren Eltern. Und dann auch noch mal kein Arzt oder Adeliger, sondern “nur” ein bürgerlicher Industriellensproß.
Und der zeigt jetzt, als netter, kultivierter alter Mann seine Fotokunst und seine Sammlung im ehemaligen “antikapitalistischen Osten”. Bravo das ist Normalität. Und keiner merkts, auch Bravo.
Dass er die Frauen liebt ist keine Frage, die Bildfindungen und die Ideen zu unkonventionellen Lebensweisen sind das wirklich interessante der Ausstellung. Und die Wiederherstellung der legendären Wohnung, das Turmappartement des Palace Hotels in St. Moritz, die einzige PopArt Gemeinschaftsarbeit ist wirklich spannend. Einmal wird das legendäre, verruchte so wieder sichtbar und nicht nur anhand eines Objektes, sondern in der gesamten Raumdisposition, “sans Vue”allerdings, und es wird normal, da wiedervereint. Der beste Weg einen Mythos zu entzaubern, wenn auch der größte PopArt-Fan denkt, das ist aber “too much”.
Aber egal, Zeitgeist und Zeitgeschichte in der Kunstgeschichte vereint an einem Ort, der Lichtjahre weit weg von der Entstehung war. Das ist fast noch größere Kunst!
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