“Stirn, Mund, Nase, Augen, Kinn – das ist so einfach und doch so viel”. Das Museum Ludwig zeigt vom 15. März bis zum 15. Juni 2008 die Ausstellung Paula Modersohn-Becker und die ägyptischen Mumienportraits.
Fotos: Museum Ludwig
So urteilte die Malerin Paula Modersohn-Becker selber über die Kunst des Portraits in expressionistischer Manier 1903, als sie während eines Parisaufenthaltes im Louvre auf die Sammlung von ägyptischen Mumienportraits stieß.
Im Rahmen des 100jährigen Geburtstagsjubliläums 2007 wurde die Schau als Gegenüberstellung von Portraits der Paula Modersohn-Becker und ägyptischen Mumienbildnissen bereits im Bremer Paula Becker-Modersohn Museum gezeigt.
Das Museum Ludwig ist die zweite Station dieser bemerkenswerten Schau. Wertvolle, fragile Mumienbildnisse (aufgemalt auf hauchdünnen Lindenholzplatten, fast wie Funier dünn!!!) aus hochkarätigen internationalen Sammlungen werfen ein neues Licht auf die Werke der norddeutschen Künstlerin. Auch auf ihre Portraitarbeiten die kurz vor ihrem Tod im Jahre 1907 entstanden.
Die Präsentation der Schau ist liebevoll im Detail und fängt die schwierigen klimatischen Bedingungen für die Mumienportraits souverän auf.
Die Mumienportraits die gezeigt werden sind auf die Gesichter der Verstorbenen reduziert. Der “Rest” steckte ja auch in Mullbinden. Der Blick der Bilder geht mal am Betrachter vorbei, mal konfrontiert er direkt frontal. Immer sind die Arbeiten sehr reduziert auf die wesentlichen Merkmale des Gesichtes. Die großen mandelförmigen Augen wirken stark, da die Iris und Pupille wie eins wirken. Gesetzt in große weiße Augen. Einfacher Schmuck, enganliegende Frisuren und Halsansatz und wenig Kleidung.
Auch der Kinnbart der Pharaonen kommt vor, interessant im Vergleich zu dem Portrait, das die Malerin vom Dichter Reiner Maria Rilke anfertigte.
Eine überraschende Schau, die den Weg lohnt, da Quelle und Malerei so dicht zusammen präsentiert sonst noch nicht gezeigt wurden.
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