Die Kunsthalle Schirn in Frankfurt zeigt noch bis zum 01.Juni 2008, die Ausstellung „Impressionistinnen”. Das erstaunliche an der Ausstellung ist, dass sich fast 100 Jahre nach dem Wirken der vier Künstlerinnen, Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès und Marie Bracquemond, erst jetzt wieder eine große Ausstellung mit den Werken der Künstlerinnen befaßt.


Zu Lebzeiten waren sie erfolgreich und wirkten durchaus öffentlich. Auch wurden ihre Arbeiten durchaus gemeinsam mit den anderen damals jungen und angefeindeten Impressionisten-Kollegen gezeigt.

Eher das gesellschaftliche Umfeld bestimmt die Ausstellungbeteiligungen. Entweder war man dabei, wie Mary Cassatt, die „zugereiste”Amerikanerin oder man war großbürgerlich aber dem neuen nicht abgeneigt, stellte aber nie mit aus, wenn die Impressionisten Ausstellungen bestückten wie, Eva Gonzales. So hielt es übrigens auch Edouard Manet, der ebenfalls nie mit den Impressionisten ausstellte, auch wenn er ihnen nahe Stand.
Ihre Lebensläufe sind sehr unterschiedlich und manchmal einfach zeittypisch.

Eva Gonzales starb nach der Geburt ihres Sohnes an einer Embolie, ähnlich wie gut 25 Jahre später die Malerin Paula Modersohn-Becker, die ja ebenfalls ein großes Comeback 2007 feierte.

Marie Braquement wurde von ihrem Ehemann-Kollegen anscheinend mental demontiert, dass sie das eigene Malen aufgab. Berthe Morisot heiratete den Bruder von Edouard Manet und blieb selber produktiv.

Und Mary Cassatt ging wieder nach Amerika und kümmerte sich dort um die Verbreitung des Impressionsimus. Das es ihr gelungen ist viele Amerikaner für die Kunst zu begeistern, zeigt ja alleine der Bestand an französischer Malerei dieser Zeit im Met. (kürzlich nach Berlin ausgeliehen.)
Und das interessierte die europäische Öffentlichkeit dann nicht mehr so wirklich.

Nachdem die vier gestorben waren, breitet sich ein Schleier des Vergessens aus. Es ist ja auch kein Kunstkritiker oder Sammler aufgetreten, der die bahnbrechenden Leistungen oder zumindest ihre Teilhabe und Könnerschaft gewürdigt hat. Und dann war es vorbei mit der großen Erinnerung.

Immer mal wieder im kleinen wurden die Bilder in Sammlungen, Ausstellungen oder Auktionen vereinzelt gezeigt. Aber das große Erinnerungswerk ist jetzt der Schirn vorbehalten geblieben.

Und das positive Besucher- und Medieninteresse ist berechtigt. Wirklich eine tolle Schau, von guten impressionistischen Werken, die nicht durch Millionen-Auktionsbeträge oder Kunstraube im Blick verstellt sind.

Kommentare (1)

  1. #1 Cornelia Meschke
    August 6, 2010

    Ich war mit meiner Schwägerin in der Ausstellung und wir waren begeistert. Nun würde ich ihr gerne entweder ein Buch oder auch einen Druck eines ganz bestimmten Bildes schenken. Den Titel weiss ich nicht mehr genau, ich dachte es hieß “die drei Grazien” , schenken. Zu sehen sind auf dem Bild 3 junge Frauen, die lebenslustig mit Sonnenschirm spazieren gehen. Sie strahlen, Freude am Leben aus.
    Kann mir jemand weiterhelfen.
    Vielen Dank im viraus
    Cornelia Meschke