Kunst war schon immer ein Spiegel der Gesellschaft aus der sie erwuchs. Kunst hat sich schon immer mit den elementaren Lebensdingen beschäftigt.

Wenn also jetzt ein Künstler meint, den Tod als Kunstevent oder Performance öffentlich inszenieren zu wollen, wie jetzt Gregor Schneider für das Krefelder Haus Lange, (oder Todkrankheit oder Fehlgeburten), dann zeigt es doch nur, dass diese elementaren, menschlichen Dinge anscheinend aus dem Alltag verschwunden sind.

Man starb früher oft zu Hause im Kreis der Familie, man trauerte mit den Nachbarn, die Kinder wurden in Betten gezeugt, die mehr als nur zwei darin Schlafende hatte und vor während und nach der Geburt waren ebenfalls viele Menschen dabei. Kinder, Alte, Junge, Nachbarn, Freunde, Familie selbst Gäste.

Alles ganz normal und drin im Alltag. Das ist menschliches Leben. Menschliches Leben ist vielleicht auch Kunst, aber kein Event.

Kommentare (4)

  1. #1 Rupert
    April 25, 2008

    Ein sensibles Thema, das jetzt bereits ein entsprechendes enormes Medienecho gefunden hat.
    Rupert
    https://www.ARTMaker.eu

  2. #2 hannah
    April 25, 2008

    Obszön ist ja nicht der Fakt, dass „man“ einen Sterbenden sehen oder ausstellen will.

    Dann sollen die Leute einfach mal nach China oder Saudi-Arabien gehen (da gibt es Hinrichtungen live im Stadion – wo bald die Olympischen Spiele stattfinden).

    Obszön ist ja, dass diese egoistischen Künstler damit auch noch Geld machen wollen…

  3. #3 Margret Eberl
    April 26, 2008

    Das Leben ist sehr wohl ein Event, aber es “performed” sich selbst und braucht an sich keinen Herrn Schneider. Was Sterben anbelangt, vielleicht sollten Menschen, die so eigenartige Anwandlungen haben wie Herr Schneider sich mal auf einer Palliativ-Station oder in einem Hospiz umschauen. Da hat schon so mancher fürs Leben gelernt.

  4. #4 Christiane Hoffmann
    April 29, 2008

    Eigentlich ist es ja doch versöhnlich, das menschliches Leben immer mit dem Sterben endet. Vielleicht ist nur diese Erkenntnis durch Gerätemedizin, Medien und Wünsche so weit weg gerückt, dass diese Grenzerfahrungen gar nicht mehr vorkommen sollen. Vielleicht ist das Sterben auch so privat, dass niemand dabei sein soll. Menschen sind so unterschiedlich, da ist auch dieser letzte, ganz persönliche Teil eben immer anders und braucht keine Regisseur außer dem Leben.