Das NRW-Forum Düsseldorf zeigt eine interessante Ausstellung zur Plakatkunst und Werbung aus den 90er bis in die frühen 2000er Jahre. Nicht beabsichtigt, aber in der Bildauswahl und in den Mitteln, der Werbung in der Ausstellung ähnlich, ist die Anzeigenkampagne der Michael-Stich-Stiftung, die um Aufmerksamkeit für das Thema HIV-Infektionen bei Neugeborenen werben will.
Bildquelle: Michael-Stich-Stiftung, Plakatkampagne
Die Motive der Kampagne wurden pro Bono von Jung von Matt entwickelt und ehrenamtlich von den Fotografen Oliver Lassen und Achim Lippoth umgesetzt. Ästhetisch und super gemacht sind die Plakate der Kampagne und der Wirklichkeit ganz nah, bis entweder durch den Text oder durch die Zutat eines “fremden Dings”, der Atmen des Betrachters stockt.
Heile Welt an einer Stelle, die manchmal ungewollt aus den Fugen gerät.
Die aufmerksamkeitsstarken Motive haben eine klare und neutrale Botschaft, nämlich, dass sich auch in Deutschland noch immer Kinder mit dem HI-Virus infiziert werden, weil bei der Familienplanung und in der Schwangerschaft kein HIV-Test gemacht wird. Dass das passiert, liegt an der Unkenntnis vieler Menschen, dass das heimtückische Virus der Krankheit AIDS über Jahre hinweg unentdeckt bleiben und daher ungewollt von der Mutter auf das Kind übertragen werden kann.
Das Aufrüttelnde der Kampagne ist in ihrer Bildsprache und ihrer Inszenierung, ohne die Vorläufer in der Werbung, die heute vielfach schon Ikonen der modernen Kunst sind, nicht zu denken. Daher hat die Düsseldorfer Ausstellung “Radical Advertising” und die aktuelle Aufklärungskampagne von der Michael-Stich-Stiftung eine Menge gemeinsam.
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