Wenn man über das Werk einer 75jährigen Künstlerin schreibt, kann der Schluß nahe liegen, dass alte Frauen nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Rentnerinnen oder so. In der Kunst sind die Gesetzmäßigkeiten anders, wenn man alleine an die agile Greisin Louise Bourgois denkt. Mit ihren 97 Jahre ist sie noch immer im Schaffensprozeß. Und just im Guggenheim-Museum mit einer großen Ausstellung geehrt. Die Rotunde bekam auch inwendig mehrere Schneckengehäuse dazu.
Bildquelle: Plakat. Kunsthalle Bielefeld
Die Kunsthalle Bielefeld zeigt nach der Greisin Bourgois (2006) jetzt die Seniorin Yoko Ono. Wer aber verstaubtes erwartet, der sollte besser zu Hause bleiben.
Die Konzept- und Fluxuskünstlerin Ono ist seit den 60er Jahren immer wieder Erneuerin der Konzeptkunst. Viele Arbeiten die in Bielefeld zu sehen sind, verlangen vom Betrachter eine Menge Interaktion.
Die Formulierung eines Wunsches mit dem Aufschreiben und an den Wunschbaum hängen ist noch das einfachste. Die kaputte Tasse kleben, den Gedichten und “Regieanweisungen” von Yoko Ono für die Ausstellung selber geschrieben, nachzuspüren, sein Bilder der Mutter auf die Leinwand aufbringen oder durch das Plexiglas-Labyrinth gehen, gehört dazu.
Viele Arbeiten die in der Ausstellung vertreten sind, werden aus dem Planungsstadium geholt. Der Leichenwagen, Baujahr 1971, mit dem man sich durch Bielefeld fahren lassen kann, ist das erste Mal umgesetzt worden. Inklusive Nummerschild (BI-YO-2008) oder das
“Trinkstück für Orchester”. Das wird allerdings zwischen Pressevorstellung und Eröffnung noch verändert. Der Goldfisch, der hier noch echt und lebendig ist, ist nur ein “Double” für den echten Kunstgoldfisch, der aus New York eingeflogen wird und ohne Wasser auskommt.
Alles fließt, Fluxus eben aber überraschend gut und auf einem hohen Niveau. Alte Frauen wissen eben wos lang geht!
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