Ja da ist also das Fahrrad und die damit zusammenhängenden Sportveranstaltungen dank der Dopingenthüllungen durch. Keine Fernsehübertragungen mehr von der großen Schleife, keine Deutschlandtour und fertig. Das ist auch bestimmt besser so, da die Touren mit ungedopten Sportlern bestimmt länger als 5 Stunden pro Etappe dauern werden und wer will sich dann solch lange Radrennen anschauen. Und da blickt man in die Kunstgeschichte und sieht, dass sogar schon Leonardo da Vinci Opfer eines Fahrradskandals geworden ist.
Eine ganze Weile wurde Leonardo da Vinci für den “Erfinder” des Fahrrades gehalten, da in dem Codex Atlanticus 1974 überraschender Weise eine Skizze eines Fahrrades gefunden worden war, die Leonardo angefertigt hatte. Da staunte die Welt und ganz Italien jubelte. So schön so gut.
1997 fand dann der deutsche Technik-Professor, Hans-Erhard Lessing heraus, dass das Blatt mit der unglaublichen Skizze bereits 1961 vor der umfassenden Restaurierung durch Mailänder Mönche untersucht worden war. Die Seiten waren verklebt, aber der damals forschende Kunsthistoriker hatte die Seiten zwar nicht entfaltet aber “durchleuchtet”. Und das was er da sah waren Schlangenlinien mit durchzogenen Kreisen aber kein Fahrrad oder besser Klapprad.
Also war zwischendurch mit dem Blatt etwas passiert, was heute nur durch eine chemische Analyse der Kreidestricheleien möglich wäre. Aber wie es so ist, ist das heute kaum noch möglich, weil die restaurierten Originalblätter inzwischen aus Konservierungszwecken in Kunststoff eingeschweißt worden sind. Leonardo wurde also Opfer einer neuzeitlich Fahrradfälschung. Diese Fahrradgeschichte zeigt irgendwie, dass anscheinend gerne mit dem Fahrrad geschummelt wird.
Bildquelle: FH Bielefeld
Leonardos eigene Entwürfe werden mehr und mehr in die Wirklichkeit geholt. Der Professor und Ingenieur Horst Langer von der Fachhochschule Bielefeld lässt seit 2004 im Studiengang Produktentwicklung seine Studenten in kleinen Teams die Umsetzung von Leonardo-Themen übernehmen. Spannend ist für die Studierenden, dass hier für den Ingenieur auch Verknüpfungen von Kunst, Historie und Technik notwendig sind. Über 40 Modelle sind zur Zeit in Salzkotten in einer Ausstellung zu sehen. Viele Modelle sind alltagstauglich und die Besucher können anfassen, ausprobieren und so einen Zugang zu Leonardos Ideen bekommen.
Infos unter: Fachhochschule Bielefeld
Kommentare (5)