Ai Weiwei (*1957) gilt als der bedeutendste chinesische Künstler der Gegenwart. Sein Projekt „fairytale”, wurde 2007 einer der Publikumsmagneten auf der documenta 12 in Kassel. Auch weil die Arbeit relativ zeitig nach der Eröffnung zusammenbrach. Für einen weiteren Teil seines Documentabeitrages ließ er 1001 Chinesen „fairytale” einfliegen. Mehrere Wochen blieben die Landsleute in Kassel und machten so die Besucher ebenfalls zu Objekten. Mit den Architekten Herzog & Demeuron entwarf Ai Weiwei das Nationalstadion für die Olympischen Spiele die 2008 in Peking stattfanden.
Bildquelle: Screenshot Haus der Kunst, Ai Weiwei so sorry
Ai Weiwei wird ein Gesamtkunstwerk mit dem Titel “So sorry” im Haus der Kunst in München vom 12. Oktober 09 bis zum 17. Januar 2010 zeigen. Via blog und twitter kann man eine Art Projekttagebuch mit begleiten.
Ai Weiwei hat seine Position in der Kunst auf einen kurzen Nenner gebracht – „darum dreht sich doch die freiheit: alles in frage zu stellen.”
Neben vielen Werken aus den unterschiedlichsten Medien, wird Ai Weiwei in seiner Ausstellung zwei Arbeiten zeigen, die er eigens für das Haus der Kunst produziert hat. Eines davon ist „remembering” – eine Arbeit für die Fassade des Haus der Kunst. „remembering” besteht aus 9.000 eigens angefertigten Rucksäcken, mit denen der Künstler das Erdbeben in Sichuan ins Gedächtnis ruft. Denn bei den eingestürzten Schulen fanden sich viele Rucksäcke der verschütteten Kinder.
Jeder Rucksack hat eine von insgesamt fünf verschiedenen Farben; ihre Anordnung ergibt in chinesischen Schriftzeichen den Satz „sieben Jahre lang lebte sie glücklich in dieser Welt”, mit dem eine Mutter eines Erdbebenopfers ihrer Tochter gedachte.
In seiner Ausstellung wird sich Ai Weiwei zudem mit den Bedingungen auseinandersetzen, unter denen autoritäre Regimes und kulturelle Diktaturen existieren. Das dieses Bewusstsein auch gefährlich im aktuellen China ist, mußte der Künstler im August 2009 mehrfach erfahren. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er kurzzeitig festgenommen und misshandelt, so dass er im September nach seiner Ankunft in München operiert werden musste.
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