Nicht erst seit dem sensationellen Fund der Himmelscheibe von Nebra hat sich in der Archäologie herumgesprochen, das Sachsen-Anhalt ein Paradies für Gräber ist. Mit dem ICE-Projekt Erfurt-Halle/Leipzig hat sich jetzt die Möglichkeit für die Forscherinnen und Forscher ergeben, auf einer Länge von 22 Kilometern einen vollständigen Grabungsschnitt durch eine der bedeutendsten Siedlungsregionen Mitteldeutschlands zu graben. Und sie wurden nicht enttäuscht, wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle an der Saale mitteilte.

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Bildquelle: Slawisches Gräberfeld bei Oechlitz, Saalekreis, © LDA


Dort wird seit mehr als einem Jahr gegraben. Insgesamt sind acht Grabungsteams vor Ort und haben bisher auf der Querfurter Platte zwischen den Tälern von Saale und Unstrut 75 Hektar erkundet. Das, was zutage trat war auch eine Menge. Ungefähr 55.000 Funde wurden mittlerweile geborgen. Von über 7300 Jahre alten Funden und mehr als 300 teils gut ausgestattete Gräber, die in die Jungsteinzeit datiert werden, bis in die Bronzezeit.

In den Gräbern aus verschiedenen Epochen fanden die Archäologen Schmuck, Waffen und reichlich Knochen. Übereinander liegende Gräber aus der Bronzezeit stellten aktuell die Big Points der Kampagne dar. Bis 2011 soll noch weiter gegraben werden.

Die Funde werden später in das sehr sehenswerte Landesmuseum für Vorgeschichte von Sachsen-Anhalt nach Halle/Saale kommen. Dort ist die berühmte Himmelsscheibe von Nebra bereits zu Hause. Diese ist dort im Museum wunderbar inszeniert und toll ausgestellt.

Überhaupt wird das Team Vorgeschichte dort anschaulich und überhaupt nicht langweilig präsentiert, sodass man einen Aufenthalt dort wirklich nur empfehlen kann.

Kommentare (1)

  1. #1 Christian Reinboth
    Oktober 22, 2009

    Sachsen-Anhalt ist eben immer einen Besuch wert 🙂 Wobei man leider feststellen muss, dass für die Finanzierung der Museen immer weniger Geld da ist, so dass längst nicht jedes Fundstück zeitnah und angemessen präsentiert werden kann. So steht laut MZ unter anderem das archäologisch orientierte Winckelmann-Museum in Stendal (https://www.winckelmann-gesellschaft.de) vor dem finanziellen Aus:

    https://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1255851468821&openMenu=1013016724285&calledPageId=1013016724285&listid=1018881578312