i-157341d92d9dead1ea61f65b90d44f6a-Internationalitaet.jpgEs sind nicht einmal mehr 24 Stunden, bis das 59. Lindauer Nobelpreisträgertreffen feierlich eröffnet wird. Und die ersten Teilnehmer treffen heute schon ein. Es sind natürlich – wie bereits per Twitter vermeldet – die jungen Studenten und Doktoranden, die heute schon anreisen und der Stadt am Bodensee ein internationales Flair geben. Denn so international, wie in der Tagungswoche, ist Lindau sonst nie.

Und die Herkunft der Teilnehmer illustriert eindrücklich, wie international die Wissenschaft ist. Und diese Internationalität erklärt wohl auch die Besonderheit der Lindauer Tagung. Die fast 600 jungen Wissenschaftler, die nach Lindau eingeladen sind, kommen dieses Jahr aus 67 Ländern. Die weiteste Anreise haben wohl die Studenten aus Australien. Zehn Nachwuchsforscher kommen aus Down Under an den Bodensee.


Von der Europatagung zum internationalen Treff der jungen Forschungsgeneration

Wenn man auf die Geschichte der Lindauer Tagung zurückblickt, so stellt man fest, dass sich in den fast sechs Jahrzehnten erstaunlich wenig geändert hat. Die Tagungswoche hat fast denselben Ablauf, wie damals 1951 zur Premiere. Der Ausflug auf die Insel Mainau findet unverändert seit 59 Jahren statt.

1953 überzeugte Graf Bernadotte das Kuratorium, dass man unbedingt junge Forscher zur Tagung einladen müsse. Er setzte sich durch…

Die Studenten waren allerdings bei den allerersten Tagungen noch nicht mit dabei. Es begann ja alles aus der Motivation heraus, die Isolation der deutschen Wissenschaftler in der Nachkriegszeit aufzubrechen und den Dialog zwischen Spitzenforschern zu fördern. Sehr schnell – nämlich 1953 – wollte man neue, zusätzliche Akzente setzen. Es war Graf Lennart Bernadotte, der das Kuratorium überzeugte, dass man junge Wissenschaftler zur Tagung einladen solle.

Seit 1954 ist Lindau der Treffpunkt verschiedener Forschergenerationen

Er konnte sich mit seinen Argumenten durchsetzen und 1954 kamen 150 Assistenten und Studenten aus den benachbarten Ländern nach Lindau. Bereits 1955 erhöhte sich die Zahl der Nachwuchsforscher auf 300. Österreichische und Schweizer Forscher waren natürlich stets dabei, aber auch Franzosen und Niederländer reisten in immer größerer Zahl an.

Innerhalb weniger Jahre wurde die internationale Ausrichtung noch verstärkt. Die Laureaten kamen freilich von Beginn an aus aller Welt. Bei den jungen Wissenschaftlern waren es die ersten Jahrzehnte aber vor allem europäische Teilnehmer. Bis 1963 kamen jeweils auch Vertreter aus Hochschulen der DDR. Ab 1964 wurde den Studierenden aus der DDR allerdings die Ausreise nicht mehr genehmigt. Bis zum Fall der Mauer durften sie nicht mehr teilnehmen.

Die Teilnehmer 2009

Die meisten Teilnehmer stellt naturgemäß Deutschland. Dieses Jahr sind 168 deutsche Nachwuchsforscher eingeladen. Die zweitgrösste Fraktion mit 91 Teilnehmern kommt aus den USA. Aus Indien reisen immerhin 45, aus China 27 Nachwuchsforscher an. (Die hoffentlich alle berücksichtigen, dass sie für die Rückreise noch ein wenig Platz im Gepäck haben.)

Daneben gibt es unzählige Länder, die nur eine kleine Delegation entsenden. Aus Ägypten kommen 4, aus Bangladesh 3, aus Neuseeland 3, Nigeria 4 und aus Malaysia 7 Teilnehmer. Und der Libanon, Litauen, Nepal, Puerto Rico, Saudi Arabien oder Uruguay sind mit jeweils einem Teilnehmer vertreten.

Und doch ist in den nächsten Tagen sicher kein babylonisches Stimmengewirr in Lindau zu befürchten. Schließlich spricht man ja eine gemeinsame Sprache, diejenige der Wissenschaft. Und Englisch natürlich auch.

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 » Marc Scheloske ist Sozialwissenschaftler und Redakteur von ScienceBlogs i-f5ff0970053afb8ff0e127c37c02b17c-Marc_45_sw.jpg

Kommentare (1)

  1. #1 Simon
    Juni 27, 2009

    Lindau ist eine tolle Stadt. Ich denke ein würdiger Rahmen für die Versammlung