Nach der Eröffnungsfeier am gestrigen Sonntag traf ich mich mit zwei Stuttgarter Teilnehmern, André Dieskau und Martin Keller. Sie sind beide Doktoranden am Institut für organsiche Chemie der Universität Stuttgart. Ich wollte mit ihnen über ihre Erwartungen an das Lindauer Treffen und über chemische Forschung im Allgemeinen reden.
Wir trafen uns an der Halle um dann ein kurzes Stück weiter an den Hafen hinter der Inselhalle zu gehen. Dort sind wunderbar Sonnen beschienen Stufen die direkt in das Wasser führen. Auf den Booten tanzten Lichtreflektionen des Wassers. Beide Teilnehmer waren guter Dinge und vielleicht sogar ein bischen übermütig. Sie scherzen über die Nobelpreise die ihnen in Zukunft reserviert sind, ich glaube aber nicht, dass ihnen die Ehrung hierher als Elite eingeladen zu sein zum Kopf gestiegen ist.
Wir reden darüber wie weit wir mit unseren Doktorarbeiten sind, darüber dass es immer wieder zäh ist und Rückschläge gibt. Auf die Frage was sie sich vom Treffen erwarten antwortet Martin, dass er gerne von den Rückschlägen der Nobelpreisträgern erfahren würde und wie sie damit umgegangen sind. Dazu sind die Einzelgespräche doch am besten geeignet und ich bin gespannt ob sich die Erwartungen der Teilnehmer in der Hinsicht auch wirklich erfüllen. André erhoft sich viele Personen aus anderen Ländern kennen zu lernen um ihre Perspektiven zu erfahren und fügt er etwas schalkhaft hinzu um vielleicht mal in einem interessanen Land Urlaub zu machen.
Da Nachhaltigkeit und Umweltthemen im allgemeinen einen Schwerpunkt des diesjährigen Treffens sind frage ich auch nach ob und in wiefern Chemie für die Welt von Bedeutung ist und wie sie ihre Chemie da einordnen. André forscht an Ersatzkatalysatoren für die homogene Katalyse. Er möchte giftige und teure Metalzentren in seinen Katalysatorkomplexen durch das ungiftigere Eisen ersetzen. Die Reaktionen auf die sie diese Katalysatoren anwenden verbrauchen auch CO2 als Baustein. Martin ist überzeugt, dass Chemie fast alle wichtien technologischen und philosophischen Fragen beantworten kann.
Zum Schluß frage ich sie noch nach ihrer Meinung dazu was jemanden zur Wissenschaftlichen Elite macht und unter welchen Bedingungen exzellente Forschung statt finden kann. Martin ist sich sicher, dass man um exzellent zu sein offen bleiben muss und sich in wissenschaftlichen Grenzgebeiete zu bewegen. André meint, dass exzellente Wissenschaftler Leidenschaft für ihre Forschung haben. Die Leidenschaft auch nach Laborschluß die Probleme weiter zu bewegen. Innerlich glaube ich aber ehr an die Philosophie des Richard Ernst, der glaubt man brauch weiter Standbeine.
Ich mache noch ein Photo und dann sind die beiden auch schon auf dem Weg zu einer kleinen amerikanischen Party.
» Paula Schramm ist Chemikerin und Doktorandin an der Uni Stuttgart. |
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