Helfen Hasenpfoten beim Golfspielen? Wird man mit abgegrabbelten Kuscheltieren in der Hand besser im Memory? Dieser Fragen hat sich die Wissenschaft jetzt endlich angenommen.
Kölner Forscher veröffentlichten gerade die Ergebnisse von mehreren Experimenten, mit denen sie rausfinden wollten, ob und wie Glücksbringer oder Glücksversprechen Versuchspersonen helfen, Aufgaben zu bewältigen.
Am Anfang erklären sie, wer die besonders abergläubischen Teile der Bevölkerung sind –
it is not surprising that superstitious beliefs are particularly prevalent in two groups whose members regularly engage
in performance tasks–namely, athletes and students
Die Autoren beschreiben Fälle berühmter abergläubischer Sportler wie Michael Jordan oder Serena Williams, die ohne ihre Glücksbringer kein wichtiges Spiel bestreiten. Bei den beiden sind es bestimmte Kleidungsstücke, die ihren Erfolg sichern sollen.
Funktioniert das auch bei unbedarften Versuchspersonen? In der aktuellen Studie erklärten die Forscher einen Golfball zum Glücksbringer. Vier Fünftel der Teilnehmer hatten vorher angegeben, an „Glück” zu glauben.Und jetzt sollten sie Golf spielen.
While handing the ball over to the participants, the experimenter said,
“Here is your ball. So far it has turned out to be a lucky ball”
(superstition-activated condition) or “This is the ball every-
one has used so far” (control condition). Finally, participants
performed the required 10 putts from a distance of 100 cm.
Und siehe da: die Glücksbälle trafen besser!
Und das Ganze auch noch signifikant.
Woran das liegen mag? Nun ja. Vielleicht an mehr Selbstvertrauen oder besserer Konzentration. Was mich allerdings wundert, ist Folgendes: Die Autoren erwähnen nicht, ob die Studie für die auswertenden Personen verblindet war. Und daraus schließe ich, dass der Auswerter durchaus wusste, wen er vor sich hatte.
Das ist nicht gut. Ich denke nämlich, dass derjenige, der die Golfversuche beobachtet und die Treffer zählt, nicht hätte wissen dürfen, wer den Glücks- und wer einen normalen Ball hatte. Dabei unterstelle ich niemandem böse Absicht – aber es passiert so furchtbar leicht, dass jemand unbewusst die Ergebnisse verfälscht. (Nach dem Motto: „Der hat nicht getroffen – ach, du warst abgerutscht, dann darfst du noch mal” oder „Der zählte nicht, wir hatten noch gar nicht angefangen, der war dann eben nur zum Üben”).
Sei’s drum. In einem weiteren Experiment untersuchten sie den Einfluss von Glücksbringern aufs Memoryspielen. Mitmachen durfte nur, wer einen solchen sein Eigen nannte. Die Forscher nahmen den Probanden ihren Talisman dann entweder unter einem Vorwand weg, oder sie durften ihn behalten.
Und auch bei diesem Versuch lohnte sich der Glücksbringer – die Probanden fanden schneller alle Paare beim Memory, wenn sie ihn dabei hatten.
Vor und nach dem Spiel füllten sie noch Fragebögen dazu aus, welche Erwartungen sie an das Spiel hatten und wie es ihnen ging. Daraus schlossen die Experimentatoren: mit einem Glücksbringer in der Hand sind die Teilnehmer zuversichtlicher, eine gute Leistung zu erbringen. Dann geben sie sich auch mehr Mühe und schneiden dann auch wirklich besser ab.
Activating a good-luck superstition leads to improved performance
by boosting people’s belief in their ability to master a task.
Scheint also zu nützen. Und das sieht man auch an den Sportlern.
Superior teams, as well as
superior players within a team, exhibit more superstitious
behaviors.
Damit haben wir ein interessantes Henne-Ei-Problem. Und was nützt uns das jetzt im Alltag?
And, with respect to truly outstanding perfor-
mances, the present findings suggest that it may have been the
well-balanced combination of existing talent, hard training,
and good-luck underwear that made Michael Jordan perform
as well as he did.
Also von allem etwas.
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