Aber warum soll das Mittel für den Anwender selbst nicht giftig sein?
Die Antwort hält das Magazin “Zeitenschrift” parat:
Der Grund dafür, dass das stark ätzende Chlordioxid praktisch nur
pathogenen Erregern den Garaus macht, liegt darin, dass es nur Mikroben
zerstört, deren pH-Wert unter 7 liegt, die also sauer und damit
schädlich sind. Denn Übersäuerung ist der Nährboden für Krankheit.
Soso. Die Grenze zwischen Gut und Böse
verläuft also entlang pH7. Wenn die Dinge so einfach liegen, sollte
doch eine schnelle Besserung eintreten.
Genau das Gegenteil ist aber der Fall: es wird sogar empfohlen, die Dosis so weit zu erhöhen, bis die Übelkeit gerade noch auszuhalten ist.
If
you notice diarrhea, or even vomiting that is not a bad sign. The body
is simply throwing off poisons and cleaning itself out.
Ähnlich stringent argumentieren sonst
nur die Homöopathen: Wenn es dem Patienten nach der Einnahme von
informierten Zuckerkügelchen besser geht, heißt es, dass das Mittel
wirkt. Und wenn es ihm schlechter geht, auch! – dann ist es die
„Erstverschlimmerung”. Vielleicht liegt die Übelkeit aber auch daran,
dass für NaClO2 auch R 22 gilt: Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
Wer die Wirksamkeit des Mittels lieber anhand eines Bluttestes
bestätigt haben will – kein Problem. Für schlappe 165 US-Dollar bekommt
man ein Testkit zugeschickt, schickt einen Tropfen Blut ein und wartet
das Ergebnis ab. Folgendes erfährt man über die diagnostische Vorgehensweise:
Here
is something your doctor will never tell you, there has been a medical
test for cancer that is 99% effective for more than 25 years. It is
more effective, less dangerous and cheaper than all other medical
cancer tests. (…) .The test is for specific cancer antibodies that
will be present
Und wer gerne den Erfolg bestätigt haben möchte, macht den Test nach der MMS-Kur einfach nochmal:
One can do a test, use the
MMS for several weeks or a month and then do a second test to see how
much improvement has taken place or to see if any improvement has
happened at all.
Logisch, wem man einmal Geld aus der Tasche ziehen kann, bei dem sollte man es auch ein zweites Mal versuchen.
Auch äußerlich angewandt soll das Mittel Wunder wirken:
Zahlreiche
Patienten überwanden ihren Hautkrebs, indem sie die betroffenen Stellen
zweimal täglich mit 15 Tropfen MMS bestrichen. Diese trockneten aus und
lösten sich innerhalb einer Woche von selbst ab.
Zumindest letzteres ist kein Wunder: laut MSDS gelten R 24 (Giftig bei Berührung mit der Haut) und R 34 (Verursacht Verätzungen).
Offensichtlich hat sich das Wundermittel aber nicht durchgesetzt. Was
nicht etwa an der fragwürdigen Rezeptur liegt, sondern an einer Verschwörung:
Ist
nun MMS das Allheilmittel auf das die Welt schon längst gewartet hat?
Pharmakonzerne und Gesundheitsbehörden bekämpfen Humble und sein MMS
bis aufs Blut. Und diese Lobby ist sehr mächtig. Selbst Zigtausende
Berichte von Heilerfolgen aller Art können die Behörden nicht
überzeugen, hier zählen nur wissenschaftliche Untersuchungen.
Eben. Aber genau die müsste man ja machen können. Schließlich sind laut Zeitenschrift
über 75.000 Malaria-Fälle durch MMS überwunden worden.
Miraclemineral.org verweist sogar auf eine richtige Studie:
Scientific clinical trials have been conducted in a prison in the country of Malawi, East Africa.
Dort ging aber nicht etwa darum, Trinkwasser zu desinfizieren. Das kann
man mit Chlor sehr gut tun und das ist in Malawi auch eine sehr gute
Idee. Nein, die “Studie” handelt von der Heilung von Malaria – deren
Erreger sich nicht im Trinkwasser, sondern in Mückenspucke tummeln.
Aber wir wollen nicht kleinlich sein.
Es spricht auch nichts gegen wissenschaftliche Studien, die in
Gefängnissen von Drittweltländern gemacht werden. Bestimmt war die
Untersuchung gut gemacht, die Probanden hatten ihr „informed consent”
erklärt und die zuständige Ethikkommission war einverstanden. Was aber
gegen eine Studie spricht, ist folgendes: Diese Studie ist in der
Fachliteratur nirgends zu finden.
Dadurch unterscheiden sich die
Hersteller von MMS offensichtlich von der Pharmabranche: letztere
veröffentlicht zumindest die Studien, in denen ihre Mittel gut
wegkommen.
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