Es gibt wohl kaum Eltern, die das gruselige Märchen von Schutzimpfungen, die Autismus begünstigen, noch nicht gehört haben.
Ein britischer Arzt hatte Ende der 1990er Jahre in der Zeitschrift Lancet eine Studie publiziert, nach der das Risiko für Autismus mit der MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) korreliert sein sollte. Später stellte sich heraus, dass er an autistischen Kindern nicht genehmigte wissenschaftliche Untersuchungen gemacht hat, dass seine Daten getürkt waren und er außerdem noch ein Interesse daran hatte, einen von ihm selbst entwickelten Impfstoff gegen diese Erreger zu verkaufen – inzwischen hat er seine Zulassung verloren. Die Herausgeber zogen die Publikation zurück, die anderen Autoren erklärten, dass sie nicht hinter dem Inhalt der Publikation stehen.
Es gestaltet sich jedoch als mühsam, diese weit verbreitete Lüge vollends aus der Welt zu schaffen.
Hartnäckig hält sich auch der Verdacht, dass der quecksilberhaltige Zusatzstoff Thiomersal, der in einigen Impfstoffen bis vor ein paar Jahren als Desinfektionsmittel enthalten war (und in wenigen auch noch ist), Autismus verursachen könnte.
Jetzt konnten amerikanische Forscher wieder ein Stück Entwarnung geben: sie untersuchten, wie häufig Autismus bei Kindern diagnostiziert wurde, die Thiomersal-enthaltende Impfstoffe bekommen hatten, im Vergleich zu jenen, die diese Impfstoffe nicht erhalten hatten. Bei den Kindern, die den größten Dosen von Thiomersal ausgesetzt waren, stellten sie kein höheres Autismus-Risiko fest als bei denen, die nur sehr geringe Dosen abbekommen hatten.
Auch Geraldine Dawson, die wissenschaftliche Leiterin der Interessenvertretung “Autism Speaks”, die an der Studie nicht beteiligt war, empfiehlt:
We encourage parents to have their children vaccinated
Was aber stimmt: die Zahl der Kinder mit der Diagnose “Autismus” ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Woran das liegt? Zum Teil mag es an früher oder anders gestellten Diagnosen liegen. Vielleicht gibt es aber noch andere Ursachen.
Für die Forscher bleibt also genug zu tun.
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