Am 21. Mai werden in Osnabrück die diesjährigen Sieger von “Jugend forscht” bekanntgegeben. Im Deutschen Museum wurden nun bereits die bayrischen Landessieger vorgestellt. 77 Schüler und Schülerinnen präsentierten dort vorigen Donnerstag ihre Forschungsprojekte, 11 wurden dafür mit Preisgeldern bis zu 250 Euro ausgezeichnet. Lange schon war ich nicht mehr so tief beeindruckt vom Graben, der seit dem Abi zwischen den Naturwissenschaften und mir entstanden ist.
Okay, einige Projekte wie etwa “Wieso fällt die Stulle immer mit der Butterseite auf den Boden?” wurden schon so oft durchgekaut, dass es wundert, wieso Lehrer diesen Schnee von gestern haben durchgehen lassen. Aber dann gibt es auch wieder Ideen, die einfach super und nützlich und dazu gar nicht so kompliziert sind.
Beispielsweise das Projekt von Stephanie Erz und Eva Schiebel (beide 18) aus Neuburg an der Donau. Es ist Stephanies sechste Teilnahme bei Jugend forscht. Und doch, so eine patente Idee hatte sie noch nie – patent genug, sich ihren Trockenhonig gleich patentieren zu lassen. “Wir trinken gerne Tee,” erklärt die Schülerin, “aber der Honig tropft immer so.” Zunächst versuchten die beiden Mädchen, Honig mit diversen Geliermitteln zu vermischen – ohne Erfolg. Also machten Stephanie und Eva sich die Physik zum Freund – und ließen einen Großteil des im Honig enthaltenen Wassers mithilfe einer Unterdruckglocke und Wärme verdampfen.
Das Ergebnis sieht in etwa aus wie ein Honigbonbon, ist aber im Gegensatz zu diesen frei von zusätzlichen Zuckern und Geschmacksstoffen. In Tee oder heiße Milch geworfen löst sich der getrocknete Honig wieder auf und süßt unverändert.
Ein Ausnahmefall als zwei von wenigen Frauen sind die beiden Physik-LKlerinnen nur mit Einschränkung: Immerhin ein Drittel der Bewerber im bayrischen Landeswettbewerb waren weiblich, in der Endrunde liegt ihr Anteil bei 20 Prozent. Bundesweit ist der Frauenanteil ein wenig höher als in Bayern.
Jüngster Teilnehmer am Wettbewerb war der 13-jährige Maximilian Reif aus Neusäß bei Augsburg. Strenggenommen war Maximilian zu jung für die Teilnahme bei “Jugend forscht” (die Schüler müssen mindesten 15 Jahre alt sein) – für sein außergewöhnliches Projekt machten die Veranstalter jedoch eine Ausnahme. Der Schüler entwickelte ein Programm, mit dessen Hilfe GPS-fähige Handys kostengünstig geortet werden können. Die Technik soll sowohl für verirrte Demenzkranke zum Einsatz kommen als auch in der Kriminalforschung.
Auch Frederik Ebert aus beschäftigte sich mit Technik, die den Alltag leichter macht: Er baute ein hochsensibles Exoskelett, das als Roboterarm komplizierte, menschliche Handbewegungen unterstützt. Anwendnungsgebiete für den Roboterarm können neben hier dargestellten Kellnertätigkeiten vor allem schwere, körperliche Arbeiten sein, bei denen Präzision gefragt ist.
Durch mehrere Sensoren “übernimmt” der Arm die Bewegungen des Menschen und lässt sich so intuitiv bedienen. In einem angeschlossenen Computer wird anhand der Bewegungen errechnet, wie schnell und stark die Bewegungen ausgeführt werden sollen.
202 Nachwuchswissenschaftler werden im Mai in Osnabrück gegeneinander antreten – prämiert werden dann Projekte aus den Bereichen “Arbeitswelt”, “Chemie”, “Biologie”, “Physik”, “Geo- und Raumwissenschaften”, “Interdisziplinär”, “Mathematik/Informatik”, “Technik” und “Umwelt”. Die Preise sind Geld-, Sach- und Sonderpreise im Wert bis zu 800.000 Euro, darüberhinaus können sich die Schüler über “Jugend forscht” für weitere internationale Wettbewerben und Symposien qualifizieren.
Die 17-jährige Sandra Hinz aus Bamberg wurde durch (Geld-)Not erfinderisch: Die Schülerin spielt Flöte und das – so ihr Plan – fehlerfrei. Zwar gibt es bereits Notationsprogramme, die vorgespielte Stücke direkt in Noten zum ausdrucken umwandeln können. “Allerdings sind die ziemlich teuer,” erklärt die Schülerin. Also schrieb sie kurzerhand selbst ein solches Programm – und wo sie schon diese Vorarbeit in ihrer Freizeit geleistet hatte, konnte sie das Ergebnis gleich bei “Jugend forscht” einreichen. “Bis jetzt war das Programm ja nur zu Gegenprobe für mich,” erzählt Sandra von ihrem weiteren Vorhaben. “Die Basisversion lässt sich aber beliebig erweitern – man könnte die Noten zum Beispiel in Takte unterteilen oder das Gespielte auf Korrektheit in der Harmonielehre überprüfen.”
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