Viele Schlangen besitzen keine Giftdrüsen um ihre Opfer zu töten und verlassen sich dabei auf iheren muskulösen Körper. Mit diesem umschlingen sie ihr Opfer und erdrosseln es so lange bis der Tod eintritt. Doch wie wissen sie wann dies der Fallist?
Forscher um Charles F. Zwemer vom Dickinson College haben sich diese Frage auch gestellt und fanden heraus, daß die Schlangen, in diesem Fall Boa constrictors, sich am Herzschlag ihres Opfers orientieren und die Umklammerung erst lösen, wenn der Herzschlag aussetzt.
Um dies zu untersuchen benutzten die Forscher sowohl wild gefangene Schlangen als auch in Gefangenschaft aufgezogene. Diese beiden Gruppen unterscheiden sich in ihrer Diät: DIe wilden Tiere ernährten sich natürlich von lebender Beute, während die in Gefangenschaft gehaltenen Tiere mit toten Beutetieren versorgt wurde.
Durch die Einpflanzung von hydraulischen Ducksensoren und Herzattrappen in Rattenkadaver konnten die Forscher den Herzschlag eines lebenden Beutetieres simulieren und gleichzeitig den von der Schlange ausgeübten Druck messen.
Die beiden Gruppen wurden nun mit den präparierten Rattenkadavern konfrontiert, entweder mit oder ohne simulierten Herzschlag. In beiden Fällen griffen die Schlangen zu, doch die Dauer und Intensität des Würgens war deutlich vom simulierten Herzschlag abhängig. So war die Würgedauer mit simuliertem Herzschlag mit ca. 20 min fast doppelt so lang wie ohne und die Intensität unterschiedlich beim Vergleich von wilden und in Gefangenschaft aufgewachsenen Tieren. Daraus ergibt sich ein eindeutiger Beweis, daß Würgeschlangen den Herzschlag ihres Opfers wahrnehmen können und diesen als Messung für den Eintritt des Todes verwenden. Ausserdem lässt es den Schluß zu, daß dieses Verhalten angeboren ist, die angewandte Intensität des Würgens aber auf Erfahrungen basiert.
Eine Hypothese für die Entwicklung dieses Verhaltens liefern die Forscher gleich mit. Säugetiere und Vögel sind sehr empfindlich gegen den beim Würgen entstehenden Sauerstoffmangel und sterben relativ schnell. Ein so ausgeklügelter Mechanismus wäre für das erlegen solcher Beute gar nicht erforderlich. Es könnte jedoch sein, daß sich der Mechanismus entwickelte, als Würgeschlangen Jagd auf andere Reptilien machten und diese sind viel resitenter gegen Sauerstoffentzug. So können manche Leguane Stunden unter Wasser verbringen und ihren Herzschlag bis auf einen Schlag pro fünf Minuten reduzieren. In einem solchen Fall wäre es hilfreich den genauen Todeszeitpunkt der Beute durch Wahrnehmung deren Herzscghlag ermitteln zu können.
Boback, S., Hall, A., McCann, K., Hayes, A., Forrester, J., & Zwemer, C. (2012). Snake modulates constriction in response to prey’s heartbeat Biology Letters DOI: 10.1098/rsbl.2011.1105
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