Der “weisse Kittel” oder auch Labormantel, gehört zur Arbeitskleidung von Ärzten und Wissenschaftlern und besitzt eine deutlich abgrenzende psychologische Wirkung. Ob sich diese Wirkung auch auf die kognitiven Fähigkeiten von Probanden auswirkt haben Forscher der Northwestern University in Evanston untersucht und kamen zu aufsehenerregenden Ergebnissen.
Grundsätzlich wird diese Arbeitskleidung laut vorangegangenen Versuchen mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt in Verbindung gebracht. Die Frage war nun: Lassen sich diese Attribute auch auf den physikalischen Träger des Kittels übertragen. Um dies zu untersuchen, wurden Probanden einem Stroop-Test unterzogen, bei welchem kognitive Leistungen ermittelt werden können. In Gruppen wurde den Probanden nun ein weißer Laborkittel überreicht, der einmal als der eines Arztes und in der zweiten Gruppe als der eines Malers vorgestellt wurde. Und siehe da, die Probanden im potentiellen Arztkittel schnitten deutlich besser ab als jene im profanen Malerkostüm.
In einem weiteren Experiment untersuchten die Psychologen, ob es bei diesem Effekt auch um das tatsächliche Tragen der Kittel ginge, oder ob das reine Vorhandensein des Kittels im Raum schon genüge. Dabei zeigte sich, dass die wahre Steigerung der kognitiven Leistungen nur beim tatsächlichen Tragen der magischen Uniform stattfindet.
Die Forscher kreierten auch gleich noch einen neuen Namen für ihre Entdeckung und nannten sie “enclothed cognition”, also soviel wie “eingekleidete Wahrnehmung” (anm. des Autors!).
Diese höchst sympathische Arbeit wurde im Journal of Experimental Social Psychology publiziert:
Adam, H & Galinsky, AD; Enclothed Cognition. (2012) JOURNAL OF EXPERIMENTAL SOCIAL PSYCHOLOGY. DOI: 10.1016/j.jesp.2012.02.008
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