Nach Delft ging es in einem kurzweiligen 11 Stunden Direktflug weiter nach Seoul.
Ich hab mich zwar sehr gefreut, aber eigentlich wollte ich als ehemaliger Teakwondo Sportler nur ein bisschen mit den Koreanern trainieren und hatte keine großen Erwartungen. Ich muss auch eingestehen, dass ich mich nicht besonders vorbereitet habe und einfach ins Flugzeug gestiegen bin. Aber Seoul hat mich überrascht und ist definitiv der Geheimtipp auf meiner Reise. Ich war eine Woche in Seoul und das ist schon fast zu wenig Zeit. Eigentlich ist es schade, da Korea auch außerhalb Seoul viel zu bieten hat. Von Freunden vor Ort habe ich gehört das Busan oder Jeju, eine Insel im Süden des Landes, extrem schön sein sollen. Außerdem hat Korea auch naturtechnisch viel zu bieten, falls man gerne wandert. In Seoul wird einem auf jeden Fall nicht langweilig, die Stadt bietet sowohl partytechnisch, kulinarisch, als auch kulturell echt viel.
Koreanisches Essen ist sehr vielseitig und wer gerne scharf ist, ist auf jeden Fall richtig hier. Als ich an einem Straßenstand Mittagessen kaufen wollte, habe ich auf ein entsprechendes Bild gezeigt. Die Frau erklärte mir, dass es leider ausverkauft war. Dann hab ich auf das Bild daneben gezeigt. Sie hat mich nur lachend angeschaut und gesagt: No not good for you. Damit hat sie mir wahrscheinlich mein Leben gerettet.
In Seoul gibt es eine ganze Reihe von Palästen und Tempelanlagen, die man sehr gut besichtigen kann. Highlight für mich war der Changdeokgung Palast, der als Erweiterung zum Hauptpalast (Gyeongbokgung) gebaut wurde. Dieser Palast ist seit 1997 UNESCO Weltkulturerbe. Außerdem kann man dort eine geführte Tour durch den Geheimen Garten machen die sich sehr lohnt, aber auch schnell ausgebucht ist.
Den Gyeongbokgung Palast, den Hauptpalast, fand ich selber hingegen nicht so gut, da große Teile ab 1990 rekonstruiert wurden, was man deutlich sieht und man in fast kein Gebäude hinein schauen kann… Cool hingegen ist, dass man freien Eintritt in die Paläste erhält wenn man traditionelle Kleidung trägt, die man rund um die Paläste leihen kann. Sehr viele Koreaner machen das, was den Sehenswürdigkeiten einen sehr coolen Flair gibt.
Vorort habe ich Dr. Soon-Gil Jung, Post-Doc an der Sung Kyun Kwan Universität, besucht. Die Sung Kyun Kwan University wurde bereits 1398 gegründet. Dreihundertjahre später als die erste Universität in Europa, aber ungefähr zur selben Zeit der ersten Universität in Deutschland. Die Sung Kyun Kwan Universität ist eine der renommiertesten Universitäten in Süd Korea und ich war sehr beeindruckt von dem was dort aufgebaut wurde. Dr. Soon-Gil Jung arbeitet in der Gruppe von Professor Park und sie forschen an Supraleitern. Ich bin zwar kein Experte in diesem Gebiet, aber im Grunde geht es bei ihrer Forschung darum, dass Supraleitung bisher nur bei sehr niedrigen Temperaturen funktioniert und man versucht Materialien zu entwickeln bei denen man Supraleitung bei höheren (im besten Fall Raumtemperatur) erhält. Ein anderes Forschungsgebiet, was an der Universität sehr stark erforscht wird, ist Graphen. Graphen ist Kohlenstoff mit einer speziellen zweidimensionalen Struktur der sehr interessante elektrische und mechanische Eigenschaften besitzt. Zweidimensionale Materialen sind in der Nanotechnologie mittlerweile State of the Art. Es bedeutet, dass ein Material in zwei Dimensionen normal wachsen kann, also eine Länge und Breite von Nanometern, Mikrometern, Millimetern oder Zentimetern haben kann, aber die Höhe ist nur eine Atomschicht dick (also wirklich dünn) ist. Aus dieser speziellen Geometrie können neue sehr interessante elektrischen und mechanische Eigenschaften entstehen. Dies hängt im Prinzip damit zusammen wie sich die Atome dann in dem Material anordnen.
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