Instagram ist für mich ein totales Phänomen. Ich habe nie wirklich geglaubt, dass es ernsthaft Konkurrenz zu Facebook sein würde, da es ja nur Bilder zeigt, während Facebook Bilder und anderes anbietet. Irgendwann musste ich mir leider eingestehen, dass ich mich ganz schön getäuscht hatte. Ungefähr wie ich nach der Niederlage gegen Mexiko dachte, dass Deutschland auf jeden Fall noch weiterkommt. In beiden Fällen war die Sachlage aber eigentlich total klar…  Genau wie man aus dem Spielergebnissen und dem Auftreten der Deutschen in den letzten Spielen hätte sehen können, dass irgendwas im Argen liegt, hätte man durch das Verhalten der Nutzer bei Facebook sehen können, dass Instagram das viel bessere Medium ist um sich selber präsentieren zu können.

Faktastisch ist mit 6.3 Millionen Followern (stand Juli 2018) eines der beliebtesten Profile in Deutschland. Dort werden jeden Tag verschiedene Fakten kurz und prägnant präsentiert. Sie sind thematisch komplett durcheinander gewürfelt und oft mit Aha-Effekt, lustig, oder mit lustigen Aha-Effekten. Diese Infos, die immer auf ein Bild reduziert sind, kann man zwar als kurzweilige Berieselung ansehen, aber trotzdem habe ich damit so meine Probleme. Es ist natürlich toll, und passt auch etwas in unseren Zeitgeist, Aussagen immer schnell und ungeprüft, ohne sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, weiterzuplappern, aber irgendwie tut das auch ein bisschen in meiner Wissenschaftlerseele weh…

Ich wollte vor kurzem mal eine Aussage, die mich sehr interessiert hat überprüfen und war nicht in der Lage irgendwelche Infos dazu zu finden. Das kann natürlich auch an meinen sehr schlecht ausgeprägten Recherchefähigkeiten liegen, ganz happy war ich damit trotzdem nicht…

Deswegen habe ich angefangen von Zeit zu Zeit mal solche Aussagen etwas genauer anzuschauen um zu sehen wo sie denn überhaupt herkommen. Ich glaube gar nicht das Faktastisch unsauber arbeitet, aber ich finde es trotzdem wichtig Sachverhalte zu hinterfragen…

Letzte Woche habe ich z.B. ein sehr spannendes Post gefunden:

Faktastisch_1

Das Thema Arbeitszeit ist seit einigen Jahren sehr medial und den meisten Firmen (und Mitarbeiter) ist mittlerweile klar geworden, dass der klassische 8-Stunden Tag nicht sehr effektiv ist. Wir sind alle große Fans der Work-life-life-life Balance (am besten noch mit etwas Achtsamkeit…), und dies ist auch ein wichtiger Punkt für Firmen um fähigen Nachwuchs zu binden und sich als Arbeitgeber attraktiv zu machen.

Zu dem Post habe ich einige Zeitungsartikel gefunden, die über das Thema schreiben. Es stimmt, dass die Firma Unterweger ab dem 1. Oktober 2017 die 36 Stundenwoche anstatt der 38,5 Stundenwoche eingeführt hat. Die Mitarbeiter arbeiten jetzt 9 Stunden pro Tag, was nach deutschem Recht zu 9 + 45 min Pause heißt, und haben dafür freitags frei. Sie bekommen zwar den selben Lohn, mussten aber auf eine Lohnerhöhung verzichten. Ein längeres Wochenende ist natürlich sehr schön, allerdings wurde bei Unterweger freitags sowieso immer nur vormittags gearbeitet. Ich persönlich finde die Initiative der Firma sehr gut, allerdings kann es das Arbeiten auch unflexibler machen, da man von Montag bis Donnerstag immer ca. 10 Stunden da sein muss. Aber das ist dann wahrscheinlich persönliche Präferenz.

Die Firma berichtet auch von gestiegener Profitabilität. Nach einem halben Jahr ist durch die Umstellung ein Umsatzplus (wie groß weiß ich leider nicht…) zu verzeichnen gewesen. Das ist natürlich ein super Ergebnis, aber generell ist es aber kein großes Geheimnis, dass man die selbe Arbeit auch in kürzer Zeit schafft, jeder dessen Wecker mal nicht geklingelt hat, hat auch festgestellt, dass man den Weg zur Arbeit schneller schaffen kann….

 

[1] https://tirol.orf.at/news/stories/2913844/ (abgerufen 23.07.2018)

[2] https://derstandard.at/2000080185933/Viertagewoche-als-Erfolgmodell-in-Osttiroler-Unternehmen (abgerufen 23.07.2018)

[3] https://www.kleinezeitung.at/kaernten/osttirol/5356939/Assling_Brueder-Unterweger-brennen-fuer-die-VierTageWoche (abgerufen 27.07.2018)

Kommentare (5)

  1. #1 CM
    1. August 2018

    Hinzu kommt, dass nicht quantifizierte Steigerungen (z. B. Umsatz) bei guter Konjuktur eine Nullaussage sind. Steigt der Umsatz? Steigt er signifikant stärker als bei der Konkurenz? Oder weniger?

    Im Grunde die Frage nach dem Umsatz zweitrangig, denn wenn die Produktivität (die nicht 100%ig mit dem Umsatz korrelieren wird), min. konstant ist, und es den Leuten gefällt, hat man ja etwas gelernt für die Zukunft (wenn nicht auch 😉 ).

    Jedoch 9h / Tag + Pausen? Klingt kaum erstrebenswert.

  2. #2 hubert taber
    1. August 2018

    “ab sofort arbeiten wir nur mehr am mittwoch”.
    “jeden mittwoch?”
    mfg. h.t.

  3. #3 Mars
    1. August 2018

    ich wollte früher immer nur bei der müllabfuhr arbeiten, die kommen bei uns nur Montags ….
    Grüssle

  4. #4 DH
    1. August 2018

    “Aussagen immer schnell und ungeprüft, ohne sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, weiterzuplappern, ”
    Ohne soziale Netzwerke pauschal bashen zu wollen, aber deshalb ist es eben gut, wenn es auch Blogs und ähnliche Formate gibt, wo es tiefer und langsamer zugeht. Nischen werden oft unterschätzt.

  5. #5 tohuwabohu
    berlin
    1. August 2018

    Ein zusätzlicher Gewinn für die Arbeitnehmer liegt auch darin, dass sie Wegezeit einsparen (einmal weniger hin- und zurück in der Woche).
    Wenn man also z.B. mit jeweils 30 Minuten (und das halte ich für recht kurz) pro Wegstrecke rechnet und den Lohn dann auf die gesamte Arbeits- und Wegezeit umlegt, dann hat man zwar immer noch (nur) genausoviel im Portemonnaie, wie vorher, der Stundenlohn hat aber deutlich zugelegt.

    Zudem habe ich oft auch mehr als neun Stunden täglich gearbeitet, nur das dies dann unbezahlte Überstunden waren (und ich auch am Freitag hin musste).

    Also mir gefällt dieses Arbeitszeitmodell.