Das Glaukom ist eine der häufigsten Erblindungsursachen. Doch wenn die Erkrankung in einem sehr frühen Stadium erkannt wird, so kann der fatale Verlauf in vielen Fällen vermieden werden. Leider war eine wirklich frühzeitige Diagnose lange Zeit schwer möglich, seit wenigen Jahren steht nun allerdings die Optische Kohärenz-Tomographie (kurz: OCT) zur Verfügung. Sie erlaubt eine schnelle und aussagekräftige Untersuchung der Netzhaut – und kann viel mehr als nur zur frühen Glaukom-Diagnose eingesetzt werden.

Die OCT-Technologie macht die frühzeitige Diagnose von Glaukomen erst möglich.

In jeder Sekunde wird irgendwo in der Welt ein OCT-Scan vorgenommen, so schätzt Dr. Michael Kaschke, Physiker und Bereichsleiter für die Bereiche Medizintechnik und Mikroskopie bei Carl Zeiss. Diese Zahl illustriert, dass die OCT-Geräte ganz offensichtlich eine Marktlücke abdecken. Denn bis Ende der 90er Jahre waren die Möglichkeiten zur Diagnostik des Augenhintergrundes doch arg begrenzt.


Auflösungsgrenzen setzt nur das Licht

Doch die Optische Kohärenz-Tomographie öffnete dann die Tür zu neuen Möglichkeiten der Tiefen- und Verlaufsdiagnostik. Dahinter steht eine Technologie, die gewisse Analogien zu Ultraschalluntersuchungen aufweist. Jedoch nutzt das OCT nicht Schallwellen, sondern Licht aus dem Infrarot-Bereich, das es ausstrahlt und dessen Reflektion es dann misst und auswertet.

Auf diese Weise unterbietet die OCT-Technik die Auflösungsgrenzen von anderen Verfahren um Längen; schließlich ist eigentlich nur die Wellenlänge des Lichts der begrenzende Faktor. Die aktuelle Gerätegeneration unterbietet inzwischen die Schwelle von 5 µm (=5 Tausendstel Millimeter). Und zusätzlich bietet die OCT den Vorteil, dass es Einblicke bis zu 3mm tief in das Gewebe erlaubt.

Im Falle der Glaukomdiagnostik wird auf diese Weise die Dicke der Netzhaut gemessen und ausgewertet. Das passiert natürlich berührungslos und die ganze Untersuchung ist in wenigen Minuten passiert. Die Kongressteilnehmer hier in München können sich davon – im wahren Wortsinn – mit eigenen Augen überzeugen:

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Aber die Anwendungsmöglichkeiten der Optischen Kohärenz-Tomographie gehen über das Feld der Augendiagnostik hinaus. Auch im Bereich der Zahnheilkunde zeigen Untersuchungen den Mehrwert: das langwellige Licht macht die Kariesdiagnostik sehr viel leichter und zielsicherer.

Auch die Zahnheilkunde oder Internisten können von der OCT-Technik profitieren.

Und inzwischen wird auch von anderen medizinischen Disziplinen getestet, ob die OCT-Technik für sie sinnvoll sein kann. Vielversprechend sind etwa Versuche, den Verlauf von koronaren Erkrankungen und deren Therapie zu überwachen. Mit einem Katheter lässt sich ein OCT-Sensor etwa dazu nutzen, um zu überprüfen, ob ein Stent in der Arterienwand richtig verwachsen ist.

Man darf gespannt sein, ob noch weitere Anwendungsgebiete hinzukommen. In der Hitliste der Cleveland Clinic aus dem Jahr 2006, in der die vielversprechendsten medizintechnischen Innovationen aufgeführt waren, landet die OCT jedenfalls schonmal auf Platz 4.

Hier die entsprechende Folie zur Stent-Überprüfung aus der Keynote von Dr. Michael Kaschke / Carl Zeiss AG:
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Kommentare (1)

  1. #1 augenzentrum
    März 18, 2010

    interessanter Beitrag