Da war doch was…damals, als die Fußball-Euphorie bei der WM 2006 in Deutschland tobte. Je mehr ich in den letzten Tagen bei Radio-Interviews zum Wetter bei den Spielen gefragt wurde, desto mehr hämmerte es in meinem Schädel:
Genau, es gab damals noch das WETTERmagazin, das mittlerweile leider eingestellt ist. Und in der Ausgabe 06/2006 lautete das Titelthema: “Der Ball ist heiß – Wie das Wetter Spiele entscheidet“.
Erstmals wurde hier untersucht, bei welchen Bedingungen welche Mannschaft die besten Gewinnchancen hatte. Die Ergebnisse möchte ich aus aktuellem Anlass noch einmal zusammenfassen.
Zum ersten Mal wurde hier der Zusammenhang zwischen Wetter und Fußballergebnissen untersucht. Dabei hat man sich 90 WM- und Länderspiele der damals wichtigsten Teams Argentinien, Brasilien, England, Deutschland, Frankreich und Italien angesehen und dem jeweiligen Wetter zugeordnet, das zum Zeitpunkt des Spiels geherrscht hat. Wichtig waren dabei unter anderem Regen, Wind und Temperatur.
Temperatur sehr entscheidend
Die Temperatur scheint dabei der wichtigste beeinflussende Faktor zu sein. Bei 22°C ist der Einfluss dabei zwar noch gering. Aber wenn die Temperatur sehr hoch oder sehr niedrig ist, dann verschieben sich doch sehr die Chancenverhältnisse. Darum wurden die Spiele über 27°C den Hitzespielen und die unter 18°C den Kältespielen zugeordnet.
Heraus kamen Hitze- und Kältespezialisten. Überraschendes Ergebnis hierbei war, dass sich ausgerechnet Brasilien als Kältespezialist zeigt: Liegt die Temperatur während des Spiels unter 18°C, so gewinnt der fünffache Weltmeister deutlich häufiger. Bei Spielen Deutschland gegen Brasilien steigt die Chance für Deutschland, wenn die Temperatur während des Spiels über 30°C liegt. Zwischen 27 und 30°C seien die Chancen etwa gleich verteilt. Bei der Auswertung hat man so für jede Mannschaft eine optimale Temperatur errechnet, die als Gewinntemperatur bezeichnet wird:
Temperaturen entscheiden mit: Quelle: WETTERmagazin
Erstaunlicherweise kommen also Italien und Deutschland mit Hitze am besten klar, die Gewinntemperatur liegt hier mit 23,3°C am höchsten.
Faktor Wind
Auch der Einfluss der Windgeschwindigkeit wurde untersucht. Bei höheren Windgeschwindigkeiten sind hier Argentinien und Frankreich leicht im Vorteil, Deutschland braucht eher relativ ruhige Windverhältnisse:
- Frankreich: 5,1 km/h
- Argentinien: 5,0 km/h
- Brasilien: 4,8 km/h
- Deutschland: 3,9 km/h
Durchschnittliche Windgeschwindigkeit bei gewonnenen Spielen. (Quelle: WETTERmagazin)
Und der Regen?
Leider wird von keinen Untersuchungen in puncto Niederschlag berichtet. Ich fand nur ein Zitat im Wetterspiegel:
“Wir konnten das sprichwörtliche Fritz-Walter-Wetter erstmals als einen spielentscheidenden Faktor nachweisen”, so Frank Böttcher […] Je widriger die Wetterbedingungen, umso weniger können vermeintlich spielerisch überlegene Mannschaften ihre Fähigkeiten abrufen, so dass sich die Chancen annähern
Welches Wetter braucht Deutschland?
Für den Gewinn der deutschen Nationalmannschaft bräuchten wir demnach zum Spiel etwa 23°C und schwachen Wind. Für morgen Abend sieht es in Basel wie folgt aus: Zum Anpfiff etwa 26°C, nach der regulären Spielzeit 22°C. Der Wind dazu schwach bis mäßig aus unterschiedlichen Richtungen. Klingt doch gar nicht schlecht!
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