In der aktuellen Ausgabe der renommierten Zeitschrift “nature” (453, 970-974) ist ein spannender Bericht erschienen, wie die Chinesen das Wetter zu den Olympischen Spielen manipulieren möchten.
Dabei sollen die Wolken durch verschiedene Stoffe derart “geimpft” werden, dass sie vor den Spielstätten abregnen sollen. Eine Menge Geld wird eingesetzt, die Effektivität dieser Maßnahmen ist allerdings zweifelhaft. Skeptiker dürfen allerdings in China nicht zu laut sein.
Die Eröffnungszeremonie. Das Wetter: makellos. (c) China
Am 8. August ist es so weit: in Peking finden die Eröffnungsfeiern zu den Olympischen Spielen statt. In dem Stadion, das den Beinamen “Vogelnest” trägt, gibt es keinen Dach. Da aber alles so perfekt wie möglich werden soll, sind mittlerweile alle Vorbereitungen getroffen, um auch das Wetter zu manipulieren.
Wetter-Manipulation: Bis zu 65 Millionen Euro pro Jahr
Dabei sollen die Wolken dort zum Abregnen gezwungen werden, wo der Niederschlag wesentlich dringender gebraucht wird. Und diese Technologie lässt sich die chinesische Regierung einiges kosten: Mit rund 35 bis 65 Millionen Euro pro Jahr unterhält sie das weltweit größte Wetter-Manipulations Programm. Dazu gehören Angestellte, Wetter-Manipulations-Büros von der globalen bis zur regionalen Ebene, unzählige Flugzeuge und Raketenwerfer.
Die chinesische Regierung behauptet, zwischen 1999 und 2006 30 Milliarden Tonnen Regen zusätzlich zur Erde befördert zu haben. Allerdings steht sie mit dieser Auffassung alleine da. Experten sowohl in als auch außerhalb Chinas bezweifeln, dass die Meteorologen dort genügend Erfahrung und Know-How besitzen, um einen derartigen Erfolg zu erzielen.
Das Prinzip
Das Grundprinzip der Manipulation ist es dabei, so genannte Kondensationskerne in die Wolken zu bringen, an denen sich entweder Eiskristalle anlagern oder in tieferen Höhen Regentropfen, die so dann zur Erde fallen. Dazu wird mittlerweile meist Silberiodid eingesetzt, aber auch Kohlendioxid ist möglich. Soll aber über den chinesischen Olympiastadien die Sonne scheinen, so werden von Flugzeugen oder den Raketen vom Boden her auch hygroskopische Substanzen (Salze) in die Wolken befördert. An ihnen sollen die kleinen Wassertröpfchen haften und die Wolke so zum Auflösen bringen.
Hagelflieger auch in Deutschland
Die Technik des Wolkenimpfens wird weltweit praktiziert. Auch in den USA gibt es mehrere Manipulationsfirmen, und auch in Deutschland gibt es Hagelflieger, der berühmteste in Rosenheim. Denn durch das Impfen der Wolken fallen die dicken Regentropfen früh genug vom Himmel. Sonst würden Sie durch den Aufwind ständig in so große Höhen transportiert, dass sie gefrieren und zu Hagelkörnern werden. Die Hoffnung vieler Landwirte ruht auf den Hagelfliegern.
Zweifelhafter Erfolg
Und tatsächlich lässt sich laut nature auch ein statistisch relevanter Erfolg nachweisen. Allerdings ist die Auswertung kompliziert, da man das Verhalten einer einzelnen Wolke ohnehin schwer nachvollziehen kann. Und wenn man die weitere Entwicklung einer Wolke nicht kennt, so ist es auch schwer, die Unterschiede zwischen geimpften und nicht geimpften Wolken zu untersuchen.
Aufrüstung für das Wetter
Trotz des nur schemenhaften Wissens über die Effekte von Wettermanipulation möchten die Chinesen nun dafür sorgen, dass größere Wolken vor Peking abregnen. Kleinere Wolken sollen daran gehindert werden, die Sonne zu verdecken, indem man sie mit Salzen auflöst. Kanonen, Raketenwerfer und Flugzeuge stehen dafür an mehr als 100 Standorten in Peking, Tinajin und Hebei bereit.
Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele soll also nach allen Kräften bei Sonnenschein stattfinden. Allerdings zeigt das Pekinger Meteorologische Institut gleich die Grenzen auf. Bei örtlichen, nicht ausgeprägten Wettererscheinungen könne man gute Resultate erzielen, aber bei dichten Regenwolken, die eine große Fläche überdecken, seien die Grenzen der Wettermanipulation erreicht.
Kommentar
Ich persönlich weiß nicht, was ich davon zu halten habe. Wenn man schon darüber diskutieren muss, ob die Ergebnisse sichtbar sind oder nicht, dann haftet der ganzen Angelegenheit doch der muffige Geruch der Geldmacherei an. Zum einen investieren die Landwirte eine Menge Geld in ein fragwürdiges Projekt. Was die Olympischen Spiele angeht, so wird wohl die chinesische Regierung die Erfolge hochjubeln. Wir werden sehen, was wirklich dabei heraus kommt.
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