Wie wird das Wetter im Februar 2009? Ist Frösteln angesagt oder Hut festhalten im Sturm? Oder ist der Winter gar ganz zu Ende? Eine interessante Entwicklung in der Stratosphäre (ca. 10-50 km Höhe) könnte ein Hinweis sein: Ein “Polar Split”.
Polar Split ist dabei keine neue Eissorte, sondern bezeichnet eine Teilung des so genannten Polarwirbels. Was ist nun schon wieder der Polarwirbel?
Der Polarwirbel enststeht durch die starke Auskühlung, die sich aus den langen Polarnächten der Arktis und der Antarktis über dem Nord- bzw. Südpol im Winter ergibt. Der antarktische Polarwirbel ist dabei kräftiger, da hier die Atmosphäre “ungestörter” ist. Auf der Südhalbkugel gibt es wesentlich weniger Landflächen und Gebirge, demnach entstehen auch nicht so kräftige planetare Wellen, die die obere Strömung stören.
Im Bereich dieser Polarwirbel befindet sich die kälteste Luft, in 40 km herrschen dann meist unter -70°C. Er dreht sich stets gegen die Richtung der Erdrotation, an seinem südlichen “Rand” in 60° nördlicher Breite weht daher im Mittel ein kräftiger Westwind.
Nun prognostiziert das amerikanische Wettermodell GFS einen “Polar Split”. Dabei kommt es zu einem so genannten Major Stratospheric Warming. Dabei stößt wärmere Luft vom Pazifik und teilweise auch Atlantik bis in die Polarregion vor. Die Temperaturen in der Stratosphäre steigen dabei und schwächen den Wirbel. Kommt der Warmluftvorstoß besonders extrem von beiden Seiten, so zerfällt der Wirbel in zwei Tochterwirbel. Dies ist hier sehr gut zu erkennen:
Temperaturprognose für 10 hPa (ca. 30 km Höhe). Quelle: FU Berlin
Geopot. Höhe für 10 hPa (ca. 30 km Höhe). Quelle: FU Berlin
Besonders auf dem unteren Bild (für größere Darstellung anklicken) sieht man den “Split”. Dabei ist es dann über dem Nordpol wesentlich wärmer als weiter südlich (teils sind in 30 km Plusgrade). Gleichzeitig kehrt sich auf 60°N die Windrichtung um und weht jetzt im Mittel aus Ost.
Und was heißt das für unser Februar-Wetter?
Durch diese Störung in der Höhenströmung ist der Austausch mit der Höhe gestört, die Wellen sind quasi in der Troposphäre, also im Bereich bis ca. 10 km Höhe, gefangen.
Nun gibt es Hinweise, ist aber noch nicht nachgewiesen, dass dadurch die Strömung in unseren Breiten mehr mäandriert, also in größeren Schlangenlinien verläuft. Das bedeutet für Hochs und Tiefs wiederum, dass sie sich nicht mehr schnell von West nach Ost bewegen, sondern es gibt Tröge und Keile, also Bereiche von Warm- und Kaltluftvorstößen.
Befinden wir uns nun im Bereich eines Hochdruckgebiets, so dürfte es sich kaum bewegen. Je nach Lage dieses Hochs ist es nun möglich, dass wir wolkig-mildes oder trocken-kaltes Wetter im Februar bekommen.
Die neue Erkenntnis aus dem Polar Split ist also, dass der Februar mit größerer Wahrscheinlichkeit normal oder leicht zu kalt werden wird. Daher hat auch der britische Wetterdienst in seiner Wintervorhersage am heutigen Tag die Temperaturprognose für den Rest des Winters nach unten korrigiert.
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