Ja, so deutlich muss das heute mal ausgedrückt werden. Vielleicht wird man es im Westen Deutschlands gar nicht gemerkt haben, aber für den Osten war die Wettervorhersage geradezu unterirdisch schlecht. Und das bei allen Wetterdiensten. Woher kommt dieses flächige Versagen, gerade in diesem Sommer?
“Südwest” ist die Antwort. Südwestliche Strömung und Vorhersagemodelle, und schon wissen viele Meteorologen, dass sie bald auf “Nowcasting” umschalten müssen. Das bedeutet, dass man sich darauf vorbereiten muss, aufgrund der aktuellen Wetterentwicklung, die auf dem Satellitenfilm oder im Radar sichtbar wird, die Wettervorhersage komplett herumzureißen.
Wetterversagen im Osten Deutschlands
So sollte es vom südlichen Brandenburg über Westsachsen bis nach Thüringen heute Morgen und Vormittag teils ergiebig schütten! Und was war? Nichts war. Ein paar Wolkenfelder, ein paar Tropfen in Richtung Neiße. Stattdessen tobte sich der kräftige Gewitterregen über Tschechien aus, das vorhergesagte Starkniederschlagsgebiet ist südöstlich verrutscht, und zwar gleich um über 100 km! Ebenso ging es am Dienstag, auch da blieben die kräftigen Gewitter in den östlichen Bundesländern größtenteils aus.
Was macht den Computermodellen solche Probleme? Grundsätzlich ist es wie oben schon gesagt die Südwestströmung, die sich entlang einer Luftmassengrenze am Boden und auch in der Höhe eingestellt hat. Dabei gibt es großräumige Wellenbewegungen in der Höhenströmung, genannt Langwellentröge und -keile, aber auch welche mit geringer Wellenzahl, eben Kurzwellentröge und -keile.
In diese Südwestströmung eingebettet sind also immer wieder kleine Störungen, die entweder die feuchte Luft anheben und damit zu Niederschlägen führen oder absinken lassen und damit für mehr Sonnenschein sorgen können. Und eben das genaue Verhalten dieser kleinräumigen Störungen innerhalb einer höhenströmungsparallelen Luftmassengrenze schein eines der größten Herausforderungen zu sein.
Jetzt wird’s knifflig: Langwellentrog über dem Ostatlantik, Kleinwellentröge und -keile (kleine Wellen) von Südwest über Deutschland. Quelle MeteoGroup
Wenn also demnächst im Wetterbericht etwas wie “von Südwesten teils länger anhaltender, schauerartiger Regen” auftaucht, dann sollte man mit allem rechnen…zum Beispiel auch, dass der Starkregen einfach ausbleibt.
Das ist schön, oder?
Denn das bedeutet, dass man auf Menschen in der Wettervorhersage nicht verzichten kann. Bei solchen Lagen geht es dann mehr um das eigene Bauchgefühl als sonst, und das wird kein Computer ersetzen können. So kann man zwar nicht zwei Tage im Voraus, aber doch am selben Morgen dem Computer zeigen, wo der Hammer hängt…
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