Dies soll nicht nur ein informativer Blogeintrag werden. Heute schreibe ich mit einem ganz speziellen, mir persönlich wichtigem Anliegen. Denn viele wissen zum einen nicht, dass man Hochs und Tiefs kaufen kann. Noch viel weniger wissen, dass der Erlös einem sehr wichtigen Zweck zukommt und einer fatalen Entwicklung des Deutschen Wetterdienstes entgegentreten soll. Also: Bitte helft dem Wetter!
Wie kauft man Hochs und Tiefs?
Ganz einfach: Es gibt zwei hauptsächliche Möglichkeiten, wie man sich einen Namen für ein Hoch oder Tief sichern kann. Entweder man kauft es direkt bei der Aktion Wetterpate, gelegentlich werden auch Namen über eBay versteigert.
Da es ungefähr drei Mal mehr Tiefs als Hochs pro Jahr gibt, sind die Preise entsprechend unterschiedlich. Kauft man den Namen für ein Tief direkt bei Wetterpate, so muss man 199 Euro bezahlen, ein Hoch kostet 299 Euro.
Warum sollte ich ein Hoch oder Tief kaufen?
Zu diesem Preis ein Hoch oder Tief zu kaufen wird bestimmt nicht in das Alltags-Budget des Durchschnittsbürgers passen, wenn, dann schon eher zu einem besonderen Anlass wie Geburtstag oder Hochzeit. Wieso aber sollte man das tun? Nur damit der Name im Fernsehen oder Radio auftaucht?
Nein, nicht nur. Es geht insbesondere darum, die Qualität der Wetterbeobachtung aufrecht zu erhalten. Denn der Sparkurs macht sich auch beim Deutschen Wetterdienst bemerkbar, und diese Entwicklung ist wirklich sehr besorgniserregend.
Denn bei immer mehr Wetterstationen werden Menschen durch Automaten ersetzt, ein meiner Meinung nach fataler Kurs, der dort eingeschlagen wird. Denn es fehlen von den bemannten Stationen nicht nur Daten wie Wolkenarten, Gesamtschneehöhe, Vereisung, et cetera. Es hat sich auch gezeigt, dass die automatischen Meldungen fehleranfällig sind. Zum Teil wird Bewölkung angezeigt, wo keine ist, Schnee tritt laut Wettermeldungen bei 20°C auf, und so weiter.
Es sollte intuitiv klar sein, dass es so immer schwieriger wird, eine genaue Wettervorhersage zu machen, wenn wie hier zwischen Berlin und Hannover nachts keine einzige Meldung über die Bewölkungsart zu finden ist:
Wettermeldungen der Wolkenart von Stationen des DWD an einem frühen Morgen um 4 Uhr. Die “schwarzen Löcher” werden immer größer. Anklicken zum Vergrößern.
Wetterbeobachtung von Studenten
Gerade an der Station Berlin-Dahlem hat die Wetterbeobachtung eine lange Tradition. Die Reihe geht bis in das Jahr 1908 zurück, seit über 50 Jahren wird das Wetter sogar minutengenau beobachtet, und das 24 Stunden am Tag.
Im Jahr 2002 konnte die 24-Stunden-Beobachtung aus finanziellen Gründen nicht mehr weitergeführt werden. Die Wetterstation sollte nur noch am Vormittag von einem Menschen besetzt werden, den Rest sollten Automaten übernehmen.
Studenten der FU Berlin sprangen in die Bresche und retten seitdem täglich, 16 Stunden an jedem Tag die Wetterbeobachtung. Jedoch brauchen auch sie Geld, um die Station Berlin-Dahlem (10381) zu retten. Dieses Geld ist knapp.
So kam die Idee auf, die Namen für Hochs und Tiefs, die seit 1954 von der FU Berlin vergeben wurden, von Menschen kaufen zu lassen, um von dem Erlös die Wetterbeobachtung weiter fortführen zu können.
Hoch und Tief kaufen und Wetterbeobachtung retten
Das ist der Grund, warum ich so eindringlich darum bitte, ein Hoch oder Tief zu kaufen. Wenn Ihr es Euch nicht selbst leisten könnt, wäre es vielleicht ein Gemeinschaftsgeschenk? Vielleicht kennt Ihr auch eine Firma, die so mehr Medienpräsenz erfahren würde? (Hier der Hinweis: Es sind nur standesamtlich anerkannte Namen zugelassen, seltene Vornamen werden dabei lieber genutzt als andere)
Also, helft den Studenten der FU Berlin, verbreitet es, twittert es. Die neue Runde für die Namensvergabe 2010 hat am 1. Oktober begonnen, es sind also noch genug Buchstaben frei. Für die weiteren Details kann man sich auf die Aktion Wetterpate durchklicken.
Zum Schluss noch das Muster der Antragsformulare für den Kauf eines Hochs oder Tiefs:
Antragsformular für Hochdruckgebiete
Antragsformular für Tiefdruckgebiete
Vielen Dank!
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