Cluster
Um mögliche Wetterlagen und deren Eintreffwahrscheinlichkeit schnell beurteilen zu können, hilft aber mehr die Darstellung in Ensembleclustern. Was ist das schon wieder? Hier werden Ensemblemitglieder, die einem ähnlichen Strömungsmuster angehören, gruppiert. Daraus folgt, dass je mehr Mitglieder in dasselbe Cluster fallen, desto wahrscheinlicher dessen Eintreffwahrscheinlichkeit ist. Schauen wir uns das am aktuellen Beispiel für den 22.11.2009 an:
Ensemblecluster für den 22.11.2009. Quelle: MeteoPower
Hier seht ihr oben links zunächst den operationellen Lauf. Er rechnet das kräftige warme Hoch über Frankreich für den übernächsten Sonntag. Diese Lösung gehört zu dem Cluster oben rechts, in dem dann insgesamt 14 (von 51) Ensemblemitgliedern liegen, laut Modell hat diese Wetterlage – ruhiges, recht mildes, teils wolkiges Hochdruckwetter für Deutschland – eine Eintreffwahrscheinlichkeit von 14/51, also ca. 27% (man sollte diese Lösung allerdings etwas höher gewichten, da in ihr der höher aufgelöste Hauptlauf liegt).
16 Mitglieder (= 31%) berechnen in der Höhe eine nach Norden hin stramme Südwestströmung voraus (nach Norden hin teils windig, wolkig, leicht unbeständig, sehr mild), ganz ähnlich, nur mit etwas kräftigerem Südeuropahoch das Cluster unten links, nur leicht übernormal die Lösung unten in der Mitte, aber auch nur noch mit 6 Mitgliedern (= 11,7%) weniger wahrscheinlich, und für das Hoch über dem Nordmeer bleiben nur noch 2 Mitglieder (= 3,9%) übrig. Eines aber ist allen gemeinsam: Alle sorgen für eher übernormale Temperaturen, damit kann eine milde Witterung nahezu als sicher gelten, und so eine hohe Wahrscheinlichkeit hat man auch nicht alle Tage.
Und wie wird der Winter?
Nun kommen wir ans wilde Spekulieren: Die Erfahrung sagt, dass nach einem milden November oft der Umbruch im Lauf des Dezembers stattfindet, und dass der Winter dann zwar spät kommt, sich aber recht lange hält. Beispiel ist das Jahr 1986, damals gab es am 15.11. noch Rekordtemperaturen (in Freiburg 21°C). Andersherum ist ein winterlicher November meist ein Anzeichen für ein abruptes Umkippen in Richtung Dezember. Dies ist natürlich nur wildes Herumgerate. Langfristmodellen traue ich ohnehin nicht mehr, nachdem alle von ihnen einen zu milden Oktober versprochen hatten. Wie wir wissen, hatten alle Unrecht.
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