Es ist ein überraschend-erfreuliches Ergebnis einer Umfrage, die im Rahmen der Studie Reader’s Digest European Trusted Brands 2010 gestern über die Agenturen veröffentlicht wurde. Demnach haben in diesem Jahr immerhin 58% der Deutschen ein “sehr hohes” oder “ziemlich hohes” Vertrauen in die Meteorologen.
Dieses hat mich tatsächlich sehr positiv überrascht, da ich davon ausgegangen bin, dass sich Klischees doch meist länger halten, als es die Realität belegen könnte. Jedoch scheint sich letztere allmählich im Alltag durchzusetzen. Auch europaweit wird den Meteorologen mit 57% ähnlich viel Vertrauen ausgesprochen.
Spektakulär wird dieses Ergebnis aber erst beim Vergleich mit anderen Berufsgruppen. Unter den Meteorologen rangieren danach sogar Rechtsanwälte und Priester / Pfarrer (jeweils 51%). Das Schlusslicht bilden erwartungsgemäß und bedauerlicherweise die Politiker mit einer Vertrauensquote von gerade einmal 10%.
Interessant ist auch, dass weniger als halb so viele Menschen den Journalisten vertrauen wie den Meteorologen, nämlich 26% (europaweit 27%). Woran mag das liegen? Ich hätte derzeit die Vermutung, dass die Medien am meisten gehört und beachtet werden, die am lautesten schreien und am wenigsten recherchieren und damit die größte Quote an Fehlinformation haben.
Auch in Sachen Recherche sollte man sich eher an sein altes Rüstzeug halten. Ein Kommunikationsexperte im Deutschlandradio Kultur hat dies einmal auf den Punkt gebracht: “Früher war es Recherche, heute Twitter”. Vielleicht sollte man dieses Ergebnis ernst nehmen. Andererseits gibt es sicherlich auch für uns Meteorologen noch einiges zu verbessern.
Zum Schluss natürlich noch Glückwunsch an die Feuerwehrleute, dem Spitzenreiter in Sachen Vertrauen mit einer sagenhaften Quote von 94% in Deutschland und 92% in Europa. Die Umfrage basiert auf Aussagen 32.163 Befragter in Europa, davon 7.919 in Deutschland.
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