In dieser Woche zeige ich Euch ein Video von dem wohl markantesten und leider auch tödlichsten Wetterereignis, dem zerstörerischen Tornado, der Joplin im US-Bundesstaat Missouri faktisch dem Erdboden gleich gemacht hat.
Über 322 Stundenkilometer
Der Tornado ist mittlerweile aufgrund der Zerstörung in die höchste Kategorie EF5 eingestuft worden (Windgeschwindigkeiten über 322 km/h). Die neue EF (Enhanced Fujita)-Skala wird seit 2007 ausschließlich in den USA verwendet. Sie basiert auf Schadenstypen, die sich aber sehr auf die US-Bauweise stützen und daher nicht international anerkannt ist.
Ihr seht nun Videos während und nach Durchzug des Tornados, aufgenommen von einem Stormchaser sowie einer lokalen Webkamera:
Video der Zerstörungen:
Der Joplin-Tornado gilt mit geschätzten 126 Todesfällen und 750 Verletzten als der tödlichste seit Beginn der modernen Wetteraufzeichnungen 1950 und ist damit auf Platz acht in der US-Geschichte. Der Tri-State-Tornado aus dem Jahr 1925 ist weiterhin der folgenreichste Tornado, er verursachte 695 Tote auf seiner 468 Kilometer langen Spur.
Grund für die extreme Tornadosaison
Ursache für die dauernd kräftigen Tornados ist der so genannte ‘storm track’. Also sozusagen die “Autobahn”, über die die Tiefs entlangziehen. Diese wird vorgegeben durch den Jetstream, einem Starkwindband in der Höhe, das zwischen den verschiedenen Luftmassen weht.
Der südliche Ast dieses Jetstreams weist derzeit vom Pazifik über den Süden der USA und ist recht ausgeprägt. An ihm ziehen die Tiefs wie an der Perlenschnur vom Pazifik über Kalifornien und weiter ostwärts über den Süden der USA. Besonders in den ausgedehnten Flächen der Great Plains am Rande der Rocky Mountains sind dabei die Bedingungen recht gut für eine starke Windscherung, also eine starke Änderung des Windes mit der Höhe.
Gleichzeitig wird auf der Vorderseite des Tiefs die feucht-warme Luft vom Golf von Mexiko ins Landesinnere transportiert und vermischt sich hier mit der deutlich trockeneren und kühleren, die dann von Nordwesten herankommt. Damit wären dann alle Zutaten für Superzellen gegeben, die solch kräftige Tornados entstehen lassen können.
Dass der Jetstream da liegt, wo er zurzeit liegt, kann man wohl auch der Anomalie La Niña zuschreiben. Dabei ist der Ostpazifik kälter als normal, hier halten sich häufiger Hochdruckgebiete und sorgen dafür, dass der südliche Ast des Jetstreams so ausgeprägt ist. (Quelle der Abb.: NOAA)
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