Für mein Video am Freitag muss ich in dieser Woche gar nicht weit schweifen. Wir blicken schlicht zurück auf das Wetter der vergangenen Tage hier bei uns. Und wir erinnern uns dabei besonders an den 31. Mai 2011
Hier sind die Ereignisse für den Osten Deutschlands noch einmal zusammengefasst:
Bericht über die Unwetter, gesendet am 01.06.2011
Dabei möchte ich aber noch einmal genauer beleuchten, was hier mit: “Beim Zusammenprall von kalter und warmer Luft” genauer gemeint ist. Denn der schlichte Aufeinanderprall zweier Luftmassen verschiedener Temperatur muss ja nicht auch immer die gleichen Wettererscheinungen hervorrufen.
Schwerpunkt der Unwettergefahren war vor allem die Niederschlagsmenge. Wir hörten in dem Video von 90 Liter pro Quadratmeter, die in kurzer Zeit herabgeprasselt sind, begleitet von reichlich Blitzen. Die genauere Verteilung erkennt man vielleicht im Radarsummenbild mit den Niederschlagechos der 6 Stunden zwischen 14 und 20 Uhr:
Radarsummenbild Deutschland, 12 std. bis 31.05.2011, 20 Uhr MESZ.Quelle: wetter24.de
Doch wie kam es dazu? Den “Aufeinanderprall von kalter und warmer Luft” kann man jedenfalls an folgender Bodendruck-Karte erkennen:
Bodendruckkarte vom 31.05.2011, 2 Uhr MESZ.Quelle: wetter24.de
Wir sehen hier den Verursacher, das Tief Yves, das sich über die Nordsee in Richtung Skandinavien vorschob. Wir sehen auch den “Aufeinanderprall von kalter und warmer Luft” anhand der gezackten Kaltfront. Ihr könnt Euch nun vorstellen, wie sich der Wind um das Tief gegen den Uhrzeigersinn herum dreht. Dann wird auch klar, dass hinter dieser Kaltfront der Wind von Nordwesten und damit aus recht kalten Regionen kommt.
Unwetter vor und nicht während Aufeinanderprall
Die kräftigsten Gewitter entstanden dabei aber eben nicht beim Aufeinanderprall der verschiedenen Luftmassen, sondern bereits davor, und zwar innerhalb der feucht-warmen Luft, die hier noch aus dem Gebiet des westlichen Mittelmeeres heran weht.
Grund hierfür ist die Linie vor der Kaltfront, die aussieht wie ein Tannenzweig. Das ist eine so genannte Konvergenzlinie. Durch die beginnende Winddrehung in diesem Bereich laufen die Stromlinien zusammen, wodurch die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Da die Atmosphäre hier bereits labil geschichtet ist, werden vertikale Bewegungen eher unterstützt, und so können sich leicht Schauer und Gewitter bilden.
Da diese Gewitter noch luftmassenintern stattfinden, ist auch der Feuchtegehalt hoch, wodurch diese hohen Niederschlagsmengen entstehen können. Die höchste Gefahr von Unwettern geht daher oft von Gewittern vor der Kaltfront aus. Sie gräbt den eigentlichen Kaltfrontgewittern gewissermaßen die Luft ab, die dann nur noch mit gelegentlichem Donnergrollen und zeitweiligem Regen “hinterher dümpeln”. Weil es so schön ist, hier die Blitze, die am Dienstag zwischen 14 und 20 Uhr registriert wurden (Rot = Blitze von Wolke zu Boden, Schwarz = Blitze von Wolke zu Wolke):
Blitze vom 31.05.2011, 14 bis 20 Uhr MESZ. Quelle: wetter24.de
Übrigens wird es Samstag und besonders ab Sonntag von Süden her wieder interessant. Auch hier geht die Hauptgefahr von lokal intensiven Regenfällen und damit Überflutungen aus. Ich freue mich über jeden Bericht von Euch!
Kommentare (3)