Nach langer Zeit habe ich endlich wieder eine Lücke gefunden, in der ich mich zu dem aktuell doch spannenden Wetter äußern kann. Dies erscheint mir auch notwendig, denn die bekannten Medien klopfen wieder einmal mächtig auf die Alarmglocke ob des nun anstehenden Schnees von Tief HEIKE. Aber so einfach ist das nicht:
Schnee? Schon, vor allem im Südosten
Schaut man sich zunächst einfach einmal Wettervorhersagen an, die so im Netz zu finden sind, beispielsweise für München, dann könnte man schon meinen, dass man bald eingeschneit werden wird: Von Schneeregen in Schnee übergehende Niederschläge mit Mengen, die einem Viertel bis einem Drittel eines durchschnittlichen Monats entsprechen. Man sollte meinen, dass man bald in einer Winter-Wunderlandschaft steht, oder?
Aber das ist in diesem Fall gar nicht einmal so sicher. Denn es gibt so einige Faktoren, die mich daran zweifeln lassen, dass es vor allem im nördlichen Bayern bis nach Thüringen und im Norden Sachsens wirklich überall so winterlich werden wird. Warum?
Denken wir zunächst an die Vorwitterung: Wir hatten es zu Beginn dieser Woche mit teils zweistelligen Temperaturen zu tun, auch die Nächte waren oft frostfrei. Dementsprechend warm sind auch die Oberflächen. Ganz wichtig ist also zu wissen: Längst nicht jeder Schnee, der fällt, bleibt auch liegen. Wahrscheinlich sogar nur der kleinste Anteil. Schauen wir uns die Wettervorhersage für München an. Ich habe dabei die Prognose aus der Wetter App WeatherPro zusammengeschnitten, damit man die wesentlichen Parameter vergleichen kann:
Wettervorhersage von WeatherPro für München
Dabei rutscht die Temperatur in München wohl erst so gegen Mitternacht von Donnerstag auf Freitag unter die 0°C-Marke. Aber genau dann folgt auch nur noch sehr wenig Schnee nach. Bis dahin muss es also bereits kräftig geschneit haben, damit der Matsch, der auf Wiesen und Straßen liegt, sich auch wirklich in Richtung Frost “durchrettet”.
Damit wären wir also schon beim zweiten Unsicherheitsfaktor. Wann geht der Regen in Schnee über? Sehr vermutlich werden wir es eine ganze Weile im Südosten mit eklig nasskaltem Schneeregen zu tun haben. Dabei kämpfen zwei Dinge gegeneinander an: Niederschlagsintensität und Wind. Ist der Niederschlag sehr stark, dann wird die Luft durch die damit verbundene Verdunstung so weit abgekühlt, dass sich der Regen eher in Schnee verwandeln kann. Ist der Wind kräftig genug, dann durchmischt er diese kältere “Niederschlagsluft” mit der milderen Umgebungsluft, was den Abkühlungseffekt wieder verringert. Was letztendlich gewinnt, wird man nur abwarten können, Westwind ist in Bayern jedenfalls ordentlich unterwegs.
Fazit: Ganz normales Winter-Wetter
Damit es also wirklich weiß wird, muss es schon über mehrere Stunden mäßigen Schneefall geben. Man darf skeptisch sein, ob die Bedingungen für alle in Bayern überhaupt erfüllt sind. Die besten Chancen hat man in den Gebieten mit dem kräftigsten Niederschlag vom Landkreis Schwaben diagonal bis nach Oberfranken in Bayern, in Erzgebirgsnähe, dort wegen der Staueffekte zeitweise bis in die tieferen Lagen in Sachsen, wo der kältere Nordwind dominiert. In höheren Lagen muss man im Süden und Osten überall aufpassen. Ich freue mich aber schon wieder über reichlichen bayerischen Stimmen am Freitag, die mich fragen, wo denn die Schneekatastrophe, die in Radio, Fernsehen und Zeitschriften gewarnt wurden, denn geblieben sind. Auch mit der Kälte verhält es sich kaum anders: Gestern waren wir ungefähr 4 bis 5 Grad wärmer als normal, in der kommenden Woche sind die negativen Abweichungen vom Betrag her ähnlich. Das nennt man einfach “Winter”, was gerade vor sich geht. Nicht mehr und auch nicht weniger.
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