Mitte Februar haben die EU-Agrarminister unter anderem über die Zulassung einer gentechnisch veränderten Kartoffel abgestimmt.
Die “Amflora” macht fast ausschließlich Amylopektin, also verzweigte Stärke (gut, bindet), und keine Amylose (langkettig, geliert). Die Kartoffel ist ideal für die industrielle Nutzung von Stärke geeignet, da bisher die Amylose von dem Amylopektin aufwendig getrennt werden musste.
Der Antrag ist wie immer gescheitert, Deutschland hat mit 13 anderen EU Ländern gegen eine Zulassung gestimmt.
Die zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt nach abgeschlossener Sicherheitsbewertung hingegen zu folgendem recht klar formulierten Ergebnis: “Anbau und Verarbeitung von EH92-572-1 Kartoffeln mit veränderter Stärkezusammensetzung (das ist die Amflora) haben keine schädliche Auswirkungen auf die Umwelt sowie die Gesundheit von Mensch und Tier.”
Wie kommt es, dass in Deutschland etwas erwiesenermaßen ungefährliches und nützliches nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Politik auf Ablehnung stößt? Es handelt sich hier ja nicht um ein eine Nischenanwendung: Genausoviele Kartoffeln wie gegessen werden, werden industriell genutzt (Stärke und Alkohol).
Laut dieser Studie (.pdf), die JLT im im Kommentar zu “Von Haien oder Schweinen” verlinkt hat, sind rund 90% der Deutschen mit genetisch veränderten Lebensmitteln vertraut (Seite 16). Die grüne Gentechnik wird im Vergleich mit Nanotechnolige, Pharmakogenetik und Gentherapie jedoch mit Abstand als am risikoreichsten und am wenigsten unterstützenswert angesehen (Seite 17). Wieder ein Indiz gegen die These, dass mehr Information automatisch zu mehr Akzeptanz führt.
Weltweit wurden 2007 übrigens etwa 114 Mio Ha gentechnisch veränderte Lebensmittel angebaut, das ist mehr als dreimal die Fläche der Bundesrepublik, und umgekommen ist davon meines Wissens nach bisher noch niemand.
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