Ist der Economist von Kreationisten unterwandert? Haben Kreationisten alleine das Recht auf den Begriff Design? Und wie war das noch mal mit dem Ursprung des Lebens?


Ali Arbia vom zoon politikon Blog hier bei ScienceBlogs.de hat in einem guten Eintrag eine Umfrage aus dem Economist aufgegriffen, in der nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen US-Amerikanern und Briten gefragt wird.

Ali stört die folgende Frage (und im Besonderen die Auswahl der Antwortmöglichkeiten):

Was erklärt die Ursprünge der Erde
a) Die Evolutionstheorie
b) Die Bibel
c) Intelligent Design

Ali hat Recht, es ist eine suggestive Frage, die Auswahl der Antworten ist sicher nicht repräsentativ und der richtige Ausdruck ist “Evolution”, nicht “Evolutionstheorie”. Ich bin mir hingegen sicher, dass die Frage bewusst so gestellt wurde um die religiös motivierten Antworten zu differenzieren und kein Indiz dafür ist, dass der Economist den Kreationisten auf den Leim geht.

Intelligent Design
ist übrigens der Versuch der Kreationisten unter kompletter Ignoranz wissenschaftlicher Tatsachen die Ursprünge und die Entwicklung des Lebens durch einen intelligenten Schöpfer zu erklären und dem Ganzen einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen. Also: Pseudowissenschaft at its best.

Vor kurzem wurde von Ken Miller, Biologieprofessor, Kreationismuskritiker und Katholik, eine Debatte angestoßen, die versucht, den Begriff “Design” im Zusammenhang mit Biologie und Evolution wieder den Kreationisten zu entreißen. Hier das Tondokument. Die Debatte hat auf Scienceblogs.com Wellen geschlagen, zum Beispiel hier, hier, hier und hier.

Letztendlich ist der Begriff “Intelligent Design” eine Tautologie. “Design”, also die Entwicklung oder der Entwurf von Dingen unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Form und Funktion ist ja per se schon intelligent. Die Entstehung und die Entwicklung des Lebens lässt sich hingegen sehr wohl ohne Designer erklären.

Sicher verbinden Vogelflügel, Fingergelenke oder das Auge auch Form und Funktion. Nur gestaltet, also designt worden sind sie nicht. Flugzeugflügel, Scharniergelenke und Brillen hingegen schon.
Die Prinzipien der Evolution, also Mutation und Selektion plus ein paar Milliarden Jahre Zeit sind hinreichend um die Entstehung und Entwicklung des Lebens zu erklären. Ob man an Gott glaubt oder nicht, es bedarf keines Plans und keines Planers.

Wer sich noch mal vergegenwärtigen möchte, wie das war mit dem Ursprung des Lebens, ganz ohne schöpferische Gestaltungskraft, dem sei das hier eingebundene Filmchen empfohlen.

Kommentare (2)

  1. #2 Petra
    3. April 2008

    Thumbs up für den Eintrag und das Video von portholer!

    Eigentlich müsste man The Economist darum bitten, eine Richtigstellung abzudrucken, da ja die Antworten nicht zur Frage passen. So kann man keine Umfrage machen. Selbst bei Intelligent Design geht es laut der Kreationisten – pardon, ich meine natürlich der “cintelligent design proponistists” – eigentlich nicht um den Urprung der Erde, sondern um biologische Phänomene… obwohl man die Argumentation “Gott hat’s gemacht!” (pardon – “Ein Intelligenter Designer hat’s gemacht!”) natürlich ohne Weiteres auf jeden erdenklichen Lebensbereich anwenden könnte. Damit wäre ‘Die Bibel’ die einzige falsche Antwort, die überhaupt zur Frage passt.