Neben der Amflora (siehe Eintrag vom 28.02.2008) wurde Mitte Februar von den EU-Agrarministern auch über die Zulassung von gentechnisch veränderten Maissorten abgestimmt.
Hierbei handelte es sich um Kreuzungen aus den bereits seit Jahren zugelassenen Sorten von Monsanto (MON863, MON810 und NK603) und um die seit 2003 zugelassene Maissorte GA21 von Syngenta (das ist die selbe Firma mit dem bunten Blumenkohl, dort allerdings herkömmliche Züchtung). Alle Maissorten wurden ausgiebig mit molekularbiologischen Methoden und in Fütterungsversuchen getestet.
Mais. Ob gentechnisch verändert oder nicht, sieht gleich aus, schmeckt auch gleich. (via flickr, cc)
MON863 und MON810, exprimieren unterschiedliche Proteine des häufig vorkommenden Bodenbakteriums Bacillus thuringensis (Bt Mais). Dies führt zur intrinsischen Resistenz der Maispflanzen gegen bestimmte Insekten, die beim Maisanbau als Schädlinge auftreten. Bt basierte Insektizide werden seit den 1960ern als Pflanzenschutzmittel eingesetz. Wenn die Nutzpflanzen das Protein selber herstellen, kann auf zusätzliches Spritzen verzichtet werden. Studien haben gezeigt, dass auf Feldern mit Bt-Mais die Zahl der sogenanten “non-target organisms”, also anderer Insekten, die nicht direkt dem Mais schaden, signifikant höher ist als auf Feldern die konventionell mit Insektiziden behandelt wurden.
Der NK603 Mais exprimiert ein Protein, welches eine Resistenz gegen das Herbizid Glyphosat der gentechnisch veränderten Maissorte bewirkt. Das führt dazu, dass auf Feldern, die mit diesem Mittel gespritzt werden, die Unkräuter (GRÜNE nennen sie Wildkräuter) eingehen, und der Mais stehen bleibt. Ähnlich funktioniert der GA21 Mais, er besitzt gerade mal eine Mutation in zwei Aminosäuren und wird dadurch resistent gegen Glyphosat.
Glyphosat ist ein Analogon der Aminosäure Glycin, und es ist ein mindergiftiges Herbizid, sogar Greenpeace gesteht zu, dass Glyphosat eine sehr geringe Toxizität besitzt (siehe Wikipedia-Artikel).
Bei allen Sorten kommt die zuständige Behörde EFSA (Eurpean Food Safety Authority), zu dem gleichen Ergebnis: Die Produkte sind genauso sicher wie die nicht gentechnisch veränderten Vergleichprodukte, und sie haben keinerlei negative Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt. Die detailierten Prüfberichte der EFSA gibts hier als .pdf für GA21, MON863xMON810, MON863xNK603 und MON863xMON810xNK603.
Transgen schreibt, dass -nachdem die zur Abstimmung vorgelegten Zulassungsempfehlungen keine erforderlichen qualifizierten Mehrheiten der Mitgliedstaaten ergaben, -die EU-Komission nun eine Entscheidung fällen wird, die wohl der wissenschaftlichen Sicherheitsbewertung folgt, und die Produkte somit dennoch zulassen werden.
Das war auch schon in der Vergangenheit der Lauf der Dinge bei Zulassungen gentechnisch veränderter Nutzpflanzen. Wieso die EU-Agrarminister trotz Zulassungsempfehlung und erwiesener Unbedenklichkeit konsequent gegen die Zulassung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen stimmen, erschließt sich mir nicht, denn -auch und gerade- Agrarminister sollten doch mit den wissenschaftlichen Fakten vertraut sein.
Kommentare (9)