Interessanter Leitartikel in Nature diese Woche: Kritischer Journalismus. Es geht um die journalistische Berichterstattung über Wissenschaft in den Medien
Der Artikel nimmt Bezug auf die Studie “The state of the news media” des Pew Research Centers. Die Berichterstattung zu Themen aus Wissenschaft, Technik und Medizin nehmen der Studie zu Folge in den traditionellen Medien immer weniger Platz ein (2% im Fernsehen, zum Beispiel).
Der Wissenschaftsjournalismus ist aber keineswegs auf dem absteigenden Ast. Das Internet übernimmt als Hauptquelle für Nachrichten aus Wissenschaft, Medizin und Technik. Hinter Informationen zum Wetter wird nach Nachrichten aus diesen Bereichen am meisten gesucht.
In dem Leitartikel wird ein weiterer wichtiger Aspekt erwähnt: Nachrichten online geben die Möglichkeit des direkten Feedbacks, nicht zuletzt auch hier bei ScienceBlogs.de. Welche Rolle diese Option der Interaktion spielt, kann man auch bei den deutschen Leitmedien sehen: Ob Spiegel online, Focus.de, Zeit.de, FAZ.net, Süddeutsche.de, überall kann der Leser kommentieren oder in Foren diskutieren.
Ein wesentlicher journalistischer Faktor wird in dem Nature Artikel aber nicht aufgegriffen: Um guten Wissenschaftsjournalismus zu betreiben, und dem interaktiven Medium Internet gerecht zu werden, müssen gute Quellen verfügbar sein, in diesem Fall wissenschaftliche Publikationen, und zwar für jedermann, also auch für die kommentierende und diskutierende Leserschaft.
Vorbildlich macht das zum Beispiel die Public Library of Science (PLoS), die offenen Zugang zu allen Publikationen der sieben geführten Magazinen bietet. PLoS gibt es erst seit acht Jahren, und die Magazine PLoS Biology und PLoS Medicine haben beide bereits einen Impact factor von 14. PLoS Inhalte werden unter Creative Commons Lizenzen veröffentlicht, mit denen der Autor der Öffentlichkeit, also zum Beispiel auch Blogautoren, Nutzungsrechte einräumen kann.
Nature selbst nutzt diese direkte Möglichkeit zu mehr Präsenz im wissenschaftsjournalistischen Hauptmedium Internet und zu mehr Einfluss auf die Meinungsbildung zu wissenschaftlichen Themen noch nicht vollständig. Von den publizierten Artikeln ist meist nur die Zusammenfassung zu lesen, es sei denn, man hat ein Abonnement.
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