Makroökonomen liegen mit ihren Prognosen regelmäßig falsch. Wieso soll man ihnen jetzt glauben, wenn es um die Rettung ganzer Volkswirtschaften geht? Sind logisch begründete und dennoch falsche Vorhersagen besser als gar keine Vorhersagen?
Ich hatte vor einigen Jahren eine Diskussion mit einem befreundeten Ökonom. Damals hatte ich angezweifelt, dass das was unter Wirtschaftswissenschaften zusammengefasst wird, “echte” Wissenschaft ist. Mein Freund, inzwischen Uni-Professor, hat meine Zweifel nachhaltig ausgeräumt.
Heute habe ich einen kontroversen Artikel auf RealClearMarkets gelesen, von Frank J. Tipler, Professor für Mathematische Physik an der Tulane Universität in New Orleans:
Macroeconomics ‘Experts’ Apply Astrology, Not Science
In dem Artikel bewertet Tipler Vorhersagen der renomierten Ökonomen Milton Friedman und John Kenneth Galbraith (beide im Bild oben). Beide sollten in den 1980ern die makroökoniomischen Trends der nächsten zwei Jahre vorhersagen. Beide lagen falsch, und beide bezichtigten sich gegenseitig des Kaffeesatz Lesens.
Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit und Richtigkeit makroökonomischer Vorhersagen hat in Zeiten des Schnürens von Milliardenpakten zur Rettung von heruntergewirtschafteten Banken und der darniederliegenden Wirtschaft natürlich hohe Relevanz. Tipler schreibt:
The moral of the story is simple. Macroeconomists should realize that the inability of their theories to make accurate predictions means that they do not know what they are talking about. We non-economists should realize this also, and realize that our leaders, who are being advised by macroeconomists, haven’t got a clue where they are leading us. Their actions may lead us out of the current recession, or they may lead us into a depression as bad as the Great Depression.
Ganz klar, ein Makroökonomie-Leugner! Eine Frage, die ich mir gerade stelle: Ist Makroökonomie für die Wirtschaftswissenschaften das, was Klimaforschung für die Naturwissenschaften ist?
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