Kopfball ist Wissenschaftsfernsehen und läuft Sonntags auf der ARD. Seit 2006 wird die Sendung in einem neuen Format mit mehreren Moderatoren in Köln produziert. Hier ein Interview mit Uli Brandt-Bohne aus dem Moderatorenteam.
Uli ist verheiratet und hat eine Tochter. Sie lebt in Barcelona. Privat bloggt sie zusammen mit ihrem Mann Felix auf Science-meets-Society.
WeiterGen: Du bist promovierte Biologin, wie bist du dazu gekommen, bei Kopfball vor der Kamera zu stehen?
Uli Brandt-Bohne: Ich bin in der Uni-Mensa in Köln von einer Mitarbeiterin des WDR direkt angesprochen worden. Nach Probeaufnahmen, bei denen ich nervös vor der Kamera erklärte, warum eine Wein-Sahnesosse manchmal Flocken beim Kochen bildet und manchmal nicht, wurde ich offiziell zum Casting eingeladen. Zwei Monate später flog ich zum ersten offiziellen Dreh nach München und im April 2006 wurde die erste Kopfballfolge im neuen Format mit mir als Moderatorin im Ersten ausgestrahlt.
Ihr seid mehrere Moderatoren bei Kopfball, wie setzt sich euer Team zusammen?
Wir sind aktuell zu fünft. Burkhardt Weiss, Isabel Hecker, Klas Bömecke, Stefanie Terhörst und ich. Burkhardt, Klas und Isabel haben schon mehrfach vor und hinter der Kamera gearbeitet, als Moderator, Redakteur und Autor. Stefanie hat unter anderem auch Biologie studiert. Ich bin die einzige promovierte Wissenschaftlerin im Team, und arbeite ja auch nach wie vor in der Grundlagenforschung. Mehr Informationen zu uns gibts auf der Kopfball-Website.
Wie entsteht eine Sendung bei euch?
Die Sendung basiert auf der Beantwortung von Zuschauerfragen, die wir per Email, Post, oder am liebsten per Video zugeschickt bekommen. Die Fragen werden nach Durchführbarkeit, aktuellem Interesse etc. geordnet und anrecherchiert und sofern sie in die nächste Staffel passen, umgesetzt. Wir machen Studioaufnahmen und Außendrehs. Nachdem das Material geschnitten und vertont ist, werden die fertigen Sendungen relativ Zeitnah gesendet.
Der Altersdurchschnitt der Zuschauer liegt bei 48 Jahren
Auch wenn man es nicht glaubt, so ist für einen Beitrag von 3-5 Minuten im Allgemeinen mindestens ein Drehtag eingeplant. Die Autoren, welche die Themen recherchieren, die Termine mit Wissenschaftlern planen, das Drehbuch schreiben und die Nachbearbeitung fertig stellen, sind insgesamt ein paar Tage mehr beschäftigt.
Kopfball läuft Sonntag Vormittag. Das ist wohl die Prime-Time für Kinder. Gibt es Zahlen, wer tatsächlich die Show schaut?
Da Kopfball Sonntags morgens um 11 läuft, glauben die meisten, dass es sich um ein Kinderformat handelt. Tatsächlich erreichen wir aber alle möglichen Altersgruppen. Der Durchschnitt liegt bei 48 Jahren. Jung für die ARD. Inhaltlich ist Kopfball für jeden geeignet. Wir dozieren nicht, sondern versuchen mit anspruchsvollem Niveau locker und unterhaltsam Wissenschaft zu erklären.
Bei Ausstrahlungen im Ersten und auf Einsplus in ARD-digital sind es etwa eine Million Zuschauer. Immer mehr sehen Kopfball in der Onlinevariante als Video-Podcast auf der Kopfballseite, bei Einslive Fernsehen oder in der ARD-Mediathek. Da ist der Altersschnitt sicherlich jünger. Wir wissen auch, dass uns in etwa gleich viele männliche wie weibliche Zuschauer sehen.
Was sind deine Lieblingsbeiträge?
Vor einiger Zeit sollte ich herausfinden, wie ein Kolibri im Flug stehen bleiben kann. Zu den Dreharbeiten waren wir im Museum König und bei einem privaten Kolibrihalter, der sich Zuhause einen rießiegen Wintergarten an sein Wohnzimmer angebaut hat, der als Voliere diente. Wunderschön. Ebenso begeistert war ich von der Frage, ob Tiere Humor empfinden können. Ich habe dabei gelernt, dass auch Ratten lachen.
Bei Ausstrahlung sind es etwa eine Million Zuschauer
Die Dreharbeiten mit Wolfram Schiebener zur Erkundung des Farbwechsels eines Chamäleons oder zum Netzbau einer Spinne waren toll. Da renne ich dann in der freien Wildbahn mit dem Team durch Wald und Wiesen und im Anschluss fühlt man sich wie nach einer richtigen Exkursion. Aber auch bei Beiträgen, bei denen es um nicht ganz so biologische Fragen geht und bei denen ich zum Beispiel selbst einen Helikopter steuern darf sind natürlich grandios. Besonders neidisch bin ich übrigens auf Klas, der zur Beantwortung einer Frage mal einen Parabelflug machen durfte. Was würde ich dafür geben auch mal schwerelos zu sein!
Jeder von uns im Moderatorenteam hat eine andere Herangehensweise an die Fragen, und ich finde, wir machen alle einen tollen Job. Die neueren Beiträge kann man auch auf der Kopfballseite nach der Sendung anschauen und sich runterladen.
Uli in Aktion mit lachenden Ratten
Obere Fotos: Pressefotos des WDR
Unten: Die Moderatorin und der Autor des Blogs
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