Wer das südliche Afrika bereist, trifft sehr wahrscheinlich HIV positive Menschen. In einigen Ländern sind zwischen 20% und 25% der Bevölkerung Opfer des Virus. Hier eine Visualisierung weltweiter Daten zur AIDS-Statistik. Es fällt auf: Die Zahlen scheinen sich auf höchstem Niveau zu stabilisieren.
Hier bei ScienceBlogs finden sich neben Astrologen, Homöopathen, Impfgegnern, Anthroposophen und Wunderheilern auch hin und wieder AIDS-Leugner ein. Ich hoffe, dass die überproportionale Beteiligung der Spinner hier an den Diskussionen nicht deren tatsächlichen Anteil in der Bevölkerung widerspiegelt. Sonst muss ich doch noch Wanderprediger werden.
Es wird bald Frühling (hier in Spanien zumindest). Das ist für viele auch traditionell die Zeit, sich Gedanken um den Sommerurlaub zu machen. In einem meiner letzten Beiträge habe ich einem AIDS-Leugner mit Faible für Papayaenzymen geraten, doch in einem der Länder mit hohem Anteil an HIV-Positiven seinen Urlaub zu verbringen, und sich dort mit den Prostituierten mit ausgesprochen schlanker Figur anzufreunden. Ich möchte hier meine Reisetipps anhand aktueller HIV Daten konkretisieren.
In der ersten Abbildung sieht man die weltweite Verteilung der HIV-Positiven. Die Größe der Kreisflächen repräsentiert die absoluten Zahlen der Erkrankten pro Land, die Farben kodieren für den prozentualen Anteil an der Gesamtbevölkerung. Je roter, desto höher der Anteil der HIV-Positiven an der Gesamtbevölkerung. Die zeitliche Entwicklung seit den 1980ern kann man sich hier anschauen.
Sub-Sahara Afrika sollte also das bevorzugte Reiseziel sein, liebe AIDS-Leugner. Südafrika bietet sich an, da soll ja auch die Fußball WM stattfinden, nächstes Jahr. Etwa sechs Millionen Menschen sind dort HIV-positiv, rund 20% der Bevölkerung. Schuld an den Zahlen ist sicher auch der ehemalige südafrikanische Präsident und und AIDS-Leugner Tabo Mbeki, der schon mal Minister unterstützte, die Rote Beete und Knoblauch als effektiven Schutz vor AIDS propagierten.
Die zweite Abbildung zeigt die zeitliche Entwicklung des prozentualen Anteils der HIV-Infizierten beispielhaft für vier ausgewählte Ländern. Die Größe der Kreisflächen steht wieder für die absolute Zahl der Infizierten, die Farben repräsentieren das Jahr. Je roter, desto aktueller. Es fällt auf, dass sich in Südafrika, Namibia, Sambia und Simbabwe der Anteil der Infizierten in den letzten zehn Jahren auf einem hohen Niveau stabilisiert hat. Das legt für mich zwei Schlüsse nahe:
- Die Zahl der AIDS-Todesfälle pro Jahr und die Zahl der Neuinfektionen hält sich in etwa die Waage.
- Anscheinend verhindert die Aufklärung über HIV und AIDS eine weitere epidemische Ausbreitung.
Datenquelle: UNAIDS. Zahlen bis 1990 sind zum Teil geschätzt.
Visualisierungen mit Gapminder.
Rotes Bild oben via flickr.
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