Es scheint sich zur Tradition zu entwickeln, dass Nobelpreisträger überschnappen. Luc Montagnier, Nobelpreisträger für Medizin für die Entdeckung des HI-Virus ist in der AIDS Leugner Dokumentation “House of Numbers” zu sehen. Er behauptet, ein gutes Immunsystem reiche aus um eine HIV Infektion zu bekämpfen.
2008 hat Luc Montagnier zusammen mit Françoise Barré-Sinoussi eine hälfte des Nobelpreises für Medizin für die Entdeckung des HI-Virus bekommen. 2009 ist Montagnier in einer Dokumentation über HIV zu sehen: House of Numbers. Der Untertitel des Films verheisst nichts gutes: “The HIV/AIDS Story is Being Rewritten”. Wie beim Kreationisten-Epos “Expelled” werden wissenschaftlich erwiesene Tatsachen verdeht, geleugnet und verschwiegen. Bei House of Numbers kommt eine neue Qualität hinzu: Durch den propagierten pseudowissenschaftlichen Standpunkt werden potentiell Menschenleben gefährdet.
Ein Beispiel? Südafrika: Zwischen 2000 und 2005 verfolgte die Regierung eine Politik, die den Zusammenhang zwischen HIV und AIDS weitgehend leugnete. Zwei unabhängige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass diese Politik 350 000 Menschen das Leben kostete (via Badscience)
House of Numbers wurde am 21 Juni 2009 in den USA zuerst gezeigt, und hat laut der Homepage des Films einige Filmpreise gewonnen. Mittlerweile wird House of Numbers auch in Europa gezeigt, unter anderem beim Cambridge Film Festival und beim Raindance Film Festival in Großbritannien.
Hier kann man sich selbst ein Bild machen: Ein Ausschnitt aus House of Numbers: Luc Montagnier im Interview. Ein gutes Immunsystem reiche aus, um eine HIV-Infektion innerhalb von ein paar Wochen zu bekämpfen. Eine fatale Empfehlung.
Von sechs Kritiken in der internet Movie Data Base (imdb) scheint nur eine den wahren Hintergrund des Films zu erfassen. Der Inhalt wird so zusammengefasst:
‘House of Numbers’ is a documentary movie that claims to “rewrite the story of HIV/AIDS”. However, all it does in the first instance is to rehash the arguments of well known ‘HIV causes AIDS’ deniers such as Peter Duesberg who provide a range of alternative explanations as to what they believe causes AIDS. Unfortunately the film goes further than that. It shows interviews with many mainstream scientists — and 18 of these have accused the film maker of selectively quoting them to make their interviews fit in with the film’s narrative.
One of the film’s low points is an interview with Christine Maggiore — who refused conventional HIV/AIDS treatment for both herself and her infant daughter — without disclosing in a meaningful way that both had died of AIDS related illnesses: this fact is hidden away in tiny print at the end of the film’s credits.
This film adds nothing but smoke and mirrors to the non-debate over whether HIV causes AIDS — mainstream doctors and scientists won’t be fooled by either the arguments or the poor (mis)representation of the science involved while deniers will find plenty to confirm their firmly held beliefs. What is worrying about the film is that some people with HIV might be fooled into declining conventional treatment or people at risk for HIV won’t get themselves tested on a regular basis.
Ein Argument des Films ist diese Woche auch schon in meinem Blog aufgetreten: Viren kann es nicht geben, es gibt gar keine Fotos davon. Abgesehen davon, dass es nicht stimmt, wie die unzähligen Beispiele im Kommentarteil zeigen, schreibt Ben Goldacre von Bad Science über den Film:
At one point there is an extended sequence explaining that you can’t take a picture of the HIV virus: or maybe you can, but if you can, different scientists disagree on how, and whether their method is best. This is an infantile world view where stuff only exists when you can easily take a photograph of it, and where the internet, compound interest, and magnetism don’t exist either.
Luc Montagnier ist nichter der erste Nobelpreisträger, der überschnappt. Karry Mullis, der auf LSD die PCR-Reaktion erfunden und dafür 1993 den Nobelpreis für Chemie bekam, ist ebenfalls ein notorischer AIDS-Leugner.
Skeptizismus ist schön, muss aber mit einer Portion Realismus einhergehen. Wer den Zusammenhang von HIV und AIDS leugnet hat ein gestörtes Verhältnis zur Realität.
Demnächst der zweite Teil zu Luc Montagnier, es wird noch besser.
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