Ich war für ein paar Tage unterwegs. In Valencia habe ich zum Beispiel das Museo de bellas artes besucht. Hauptsächlich religiöse Kunst des Mittelalters.
Mit Kunst aus dem Mittelalter geht es mir wie mit mittelaltem Weichkäse. In Maßen genießbar, aber nichts, was ich mir selbst in meiner Wohnung an die Wände hängen würde.
Beim Betrachten der zahlreichen Gemälde der Dauerausstellung ist mir aufgefallen: Man sieht nie die Zähne. Egal ob auf den Gemälden am Kreuz gelitten wird, religiöse Themen diskutiert oder staunend das göttliche Zentralgestirn am Firmament betrachtet wird, es sind nie die Zähne zu sehen.
Alle Künstler haben sich daran gehalten, bis auf einen: In einem Tryptichon von Hieronymus Bosch werden gleich mehrfach und deutlich die Zähne gezeigt.
Im linken Flügel wird ein Mann mit einem Krummesser herzhaft in den Arm gebissen, und wer das Gebiss des Mannes im rechten Flügel näher betrachtet – oder vielmehr das was davon übrig ist – erkennt, warum auf den Bildern der anderen Künstler keine Zähne zu sehen sind: Es ziemt sich nicht, verfaulte Zahnstümpfe zu zeigen. Weder bei Jesus noch den Jüngern oder anderen geistlichen Hochwürden und weltlichen Herrschern.
Wie es um die Gebisshygiene der Mona Lisa bestellt war lässt sich dann leider auch nicht mehr feststellen. Aber immerhin lächelt sie – wenn auch mit geschlossenem Mund. Mysteriös oder einfach weil sie ein paar Zahnlücken hatte.
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