Augen auf beim Hifi-Kauf. Wer behauptet, guter Klang sei hauptsächlich von den Lautsprechern und dem Verstärker abhängig, irrt gewaltig. Hier eine Übersicht über Produkte die alle den Klang in den eigenen vier Wänden verbessern. Spürbar.
Ich habe mir letzte Woche einen neuen Hifi-Verstärker gekauft. Mein alter hat nach 16 Jahren langsam den Dienst quittiert (Foto). Einer Marke, deren Produkt 16 Jahre, 10 Umzüge und etliche Parties ohne Murren übersteht, kann man treu bleiben. Auf meinem neuen Verstärker steht der gleiche Name wie auf dem alten.
Das menschliche Ohr kann Schall zwischen 16 Hertz und 20 Kilohertz wahrnehmen, die Qualität des Schalls ist bis in finanzielle Grenzbereiche von der Qualität der Lautsprecher und des Verstärkers abhängig, wobei auch ein toller Verstärker aus schlechten Lautsprechern keine besseren macht.
Hifi ist ein schönes, aber durchaus teures Hobby, und wenn die Preise für die einzelnen Komponenten irgendwann deutlich im vierstelligen Bereich liegen, spricht der audiophile Musikfreund nicht mehr von einer Stereoanlage, sondern von der “Kette” und Hifi wird zu High-End.
Spätestens hier werden neue Adjektive erfunden oder bekannte umgedeutet, um den Klang der Lautsprecher im Gegenwert eines Gebrauchtwagens in Worte zu fassen: Eine sortierte Bühnendarstellung, ein kohährentes Klangbild, eine stabile Abbildung im Raum, vollmundig, transparent, körperlich, tonal ausbalanciert, definiert, konturiert, muskulös und mühelos.
Rundgang im Hifi-Voodoo-Land
Niemand hat etwas gegen Poesie und gute Lautsprecher klingen objektiv besser als schlechte. Der nicht kontrollierte Genzübergang zum Hifi-Voodoo-Land ist aber spätestens in Sichtweite, wenn man für über hundert Euro Gummifüße zur Entkopplung der Lautsprecher kauft. Die Grenze wird locker überschritten, wen bei der Auswahl der Lautsprecherkabel um die teuren Schallwandler mit der fast so teuren Endstufe gebührend zu verbinden mehrere hundert Euro hingelegt werden.
Wenn man dann schon mal im Hifi-Voodoo-Land ist, kann man sich auch mal umschauen. Und was man da zu sehen bekommt – bar jeder physikalischen Logik und jedes technischen Sinns – treibt einem das Wasser in die Augen.
Mit Audio Tuning Supertools reflektiert man den Schall und gibt ihm die verlorene Energie zurück. Ganz anders funktioniert der einfach in die Steckdose eingesteckte Harmonizer. Er besitzt eine Schirmwirkung gegen elektromagnetische Felder. Die zusätzliche Funktion der Wellen-Harmonisierung wird auch als homöopathische Behandlung des Stromes bezeichnet.
Der Original Transformer ist ein Zauberstab aus einer Bronzelegierung mit besonders feiner kristalliner Metallstruktur. Er wird einzeln in Handarbeit getestet. Auf damit abgeriebenen CDs, Kabel, Stecker oder Lautsprecherchassis wird Energie übertragen. Das führt zu einer deutlichen Klangverbesserung. Insbesondere Frauenstimmen von CD profitieren!
Im Hifi-Voodoo-Land gibt es aktive Lautsprecherkabel zu kaufen. Sogar Fachzeitschriften bescheinigen diesen ein sich öffnendes Klangbild. Irgend etwas ist da beim zuständigen Redakteur sicher ganz weit offen, wahrscheinlich die Vakuole.
Die HIFINE-Kugeln hingegen werden entweder auf die elektrischen Geräte und die Kabel direkt gelegt, oder einfach im Raum platziert. Die Holzhalbkugeln harmonisieren die elektromagnetischen Felder. Sie sind mit speziellen Materialien gefüllt und in verschiedenen Größen erhältlich. Es kommen modernste Technologien zum Einsatz und sogar Wissen aus aktueller Physik!
Für nur 420 Euro kann man sich einen Acoustic Revive RR-77 Schumann-Frequenz Generator kaufen. Das Gerät verbessert die Akustik und den Klang. Außerdem reagieren viele Menschen mit gesteigertem Wohlbefinden. Wie das kommt? Hier wird es ausführlich erklärt.
Ausnehmend modisch und in der gleichen Preiskategorie angesiedelt sind die Klarhörer. Klarhörer bestehen aus zwei empirisch entwickelten und durch Haltebänder verbundenen Halbschalen, die mit den Öffnungen nach vorne auf die Ohren aufgesetzt werden.
Gleichermaßen wird die Verbesserung des heimischen Klangbildes durch die Haltung von Katzen diskutiert. Der Thread im Hifi-Forum wartet mit etlichen Beispielbildern auf. Hifi-Voodoo hat dort sogar ein eigenes Unterforum, in dem regelmäßig der Klang von Kabeln erörtert wird und die Unterschiede zwischen Goldohren und Holzohren definiert werden.
Die Debatten dort stehen manchen hier auf ScienceBlogs in nichts nach und viele der hier im Artikel vorgestellten Produkte habe ich erst durch eifrige Lektüre dieses inoffiziellen Bekanntmachungsblattes des Hifi-Voodoo-Landes kennen gelernt.
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