Es sind hauptsächlich drei offene Fragen, die im Zusammenhang mit EHEC und HUS gestellt werden: Wie ist das pathogene Bakterium entstanden, warum kommt es häufig zu eine schweren Infektionsverlauf, und wo ist der Infektionsherd für die aktuelle Epidemie?

Der zirkulierende E. coli Stamm vereint offenbar Eigenschaften zweier bekannter pathogener Stämme. Möglich ist die Entstehung neuer E. coli Stämme beispielsweise durch lateralen Gentransfer in Form von Konjugation, ein gut verstandener Mechanismus zum Austausch von genetischem Material zwischen Bakterien. Auch Bakterienviren, sogenannte Phagen, können eine Rolle bei der Übertragung genetischer Eigenschaften zwischen Bakterien eine Rolle spielen und so zur Entstehung eines veränderten, pathogenen E. coli Stamms beitragen. Wieso EHEC pathogen ist, wurde hier schon im letzen Artikel zum Thema besprochen.

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Kieler Sprotten

Die derzeit wohl am intensivsten diskutierte Frage ist die nach dem Infektionsherd. Erst sind es die Gurken aus Spanien, dann die Sprossen vom Gärternhof aus Bienenbüttel, auf denen der Erreger aber immer noch nicht nachgewiesen wurde, dann sind es wieder Gurken aus dem Biomüll.

Nicht dass wir hier das Problem lösen könnten. Wir haben weder Zugriff auf die ausgefüllten und sehr ausführlichen Fragebögen, die HUS Erkrankten und EHEC Patienten ausgeteilt werden, noch können wir Fallkontrollstudien durchführen oder Proben aus Biomülltonnen, Restaurantküchen, Gemüseständen, Salatverladestationen oder Biohöfen nehmen und auswerten. Aber wir können hier die bekannten Fakten sammeln und werten – vielleicht entsteht dadurch hier ein alternatives Szenario für den Ursprung und den Übertragungsweg des Erregers:

  • Bislang sind über 2500 Menschen mit HUS oder EHEC Infektion gemeldet. 75% der ans RKI übermittelten Fälle sind aus den norddeutschen Bundesländern.
  • Untypischerweise infizieren sich hauptsächlich erwachsene Frauen. Bei vergangenen EHEC Fällen (rund 1000 pro Jahr in Deutschland) sind meist Kinder und Jugendliche betroffen. Eine Basalrate von rund 1000 Fällen pro Jahr bedeutet auch, dass im Durchschnitt drei gemeldete Erkrankungen pro Tag nichts mit der aktuellen Epidemie zu tun haben müssen.
  • Die Infektionen treten seit dem 01. Mai auf. Am 22. Mai wurden bislang am meisten Neuinfektionen gemeldet (122). Die Zahl der Neuinfektionen ist zurück gegangen, es gibt aber immer noch aktuelle Fälle.
  • Die typische Quelle für pathogene E. coli Keime sind Nutztierfäkalien. Vor allem Widerkäuer gelten als Reservoir (Rinder, Schafe, Ziegen). Die Übertragung auf den Menschen erfolgt entweder über den Kontakt mit Tierkot, über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser oder über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch.
  • i-3aba4ec955f256b5eb8c8ab37813a173-Killersprossen-thumb-350x277.jpg

    Killersprossen (nicht zu verwechseln)

  • Gemüse, das roh verzehrt wird, also Salat, Gurken, Karotten, Radieschen, Tomaten, Sprossen, ist idealer Überträger für die Bakterien, da es vor Verzehr nicht gekocht wird, was die Bakterien abtötet.
  • Gängige Wachstums- und Düngeroutinen erklären nicht direkt die Kontamination des Gemüses. Sprossen werden nicht auf Tiermist gezogen, Gurken werden nicht mit Gülle gedüngt, nachdem die Pflanzen gesät sind. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass beispielsweise verunreinigtes Gies- oder Waschwasser die Pflanzen kontaminiert. Gleichzeitig entsprechen die Wachstumsbedinungen für Sprossen (feucht und warm) einem idealen Millieu für die Vermehrung von E. coli.

Ich tippe auf den Transportweg. Ich denke, eine Spedition hat einen verseuchten Lastwagen mit dem in der Vergangenheit kontaminierte Tierprodukte transportiert wurden zum Gemüsetransport eingesetzt. Ich habe natürlich keine Möglichkeit, diesen Verdacht zu prüfen oder auszuräumen, da ich weder die Transportvorschriften für Lebensmittel noch die gängige Praxis im Speditionsgewerbe genau kenne.

Für diese Hypothese spricht die regionale Häufung der EHEC Fälle, die Tatsache, dass die Keime schon über eine längere Zeit übertragen werden, der Infektionsherd also noch nicht abgeschaltet ist, und die Verteilung auf unterschiedliches Gemüse, das eben roh gegessen wird. Man kann spekulieren, dass eine verschmutzte Plane beim Transport mit dem Gemüse in Kontakt kommt. Wer hat eine bessere Idee?

Kieler Sprotten Bild von benchilada (lizenz). Killersprossen Bild von Wikipedia.

Kommentare (53)

  1. #1 Nathanael
    9. Juni 2011

    Sehr schöner Artikel. Ich habe leider selbst keine Idee, verlinke aber gleich mal von meinem Blog aus auf diesen Artikel!
    LG Nathanael

  2. #2 Wurgl
    9. Juni 2011

    Verschmutze Plane?

    Ich hatte bisher den Eindruck gehabt, dass Gemüse eher in Kühlfahrzeugen mit festem Aufbau transportiert werden. Unter einer Plane kühl es sich nicht so effizient.

    Und Fleisch lagert auch nicht ungekühlt am LKW ab 🙂

    Aber die Anzahl der Fälle deutet eher in Richtung kleine Verkaufseinheiten oder gewaltige Menge verseuchten Zeugs.

  3. #3 Theres
    9. Juni 2011

    Nun, ein verschmutztes Kühlfahrzeug?
    Ich hörte gestern (Phönixrunde), dass die Übertragung von Mensch zu Lebensmittel möglich ist und bisher ist dieser fatale EHEC nur auf einer Gurke (und in Menschen) gefunden worden. Ich tippe eher auf Salatdressing oder ein Zwischenprodukt, das entsprechend vertrieben worden ist … also im Norden Deutschlands und in Hessen, wo sich Menschen ansteckten. Was mit den drei Erkrankten vom Hof in Bienenbüttel ist, ist noch nicht bekannt …

  4. #4 Dominikus
    9. Juni 2011

    Erst keine Ahnung, dann Gurken und Salat, dann nur Gurken aus Spanien, dann doch nicht, dann Biogasanlagen ,dann Bambussprossen (nicht aus Spanien) und jetzt ein verseuchtes Gurkenstück im Müll (der Artikel steht übrigens in der Bild direkt neben dem über die „Alien-Station auf dem Mars“). Ganz ehrlich, das können DIE dem Weihnachtsmann erzählen. Die wissen doch jetzt auch noch nicht, wo EHEC eigentlich herkommt.

  5. #5 roel
    9. Juni 2011

    @WeiterGen Ja am Transport kann es natürlich auch liegen. Wir produzieren Güter u.a. für die Lebensmittelindustrie, die nicht mit anderen Gütern zusammen transportiert werden dürfen. Unser Spediteur hat eine Fracht an einen anderen verkauft und plötzlich war ein Fass Hydrauliköl mit auf der Ladefläche. Bei einem Bremsmanöver schwapte das über und kontaminierte die gesamte Ladung.

    @Wurgi Fleischabfälle werden nicht unbedingt gekühlt transportiert. Ich kann mir das gut vorstellen, das erst mit oder ohne Kühlfahrzeug Fleischabfälle gefahren werden und dann nach (un)gründlicher Reinigung Gemüse.

  6. #6 junia
    9. Juni 2011

    Also, wenn Bauern ihre Waren zu einem Obst/Gemüsestand oder Markt fahren, um sie dort zu verkaufen, dann haben sie nicht unbedingt große Kühlwagen, mit denen z. B. Supermarktketten bedient werden. Die könnten möglicherweise tatsächlich nur einen einzigen Wagen haben, mit denen sie auch unappetitliche Dinge transportieren. Ob das nun erlaubt ist, weiß ich nicht, aber ich kann es mir vorstellen.

    Und wenn wir schon beim Spekulieren sind, kann es auch ein terroristischer Anschlag gewesen sein oder ein Anschlag eines Verrückten, der Waren mit Fäkalien verunreinigt.

  7. #7 junia
    9. Juni 2011

    was mich noch interessieren würde: Ich habe festgestellt, dass in den Internetartikeln unterschiedliche Inkubationszeiten angegeben sind, mal sind es drei oder vier Tage von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch, mal sind es 10 bis 14 Tage. Was stimmt denn nun? Ich finde es wichtig, das zu wissen.

  8. #8 Lars Fischer
    9. Juni 2011

    Interessante Idee. Ich denke auch seit einiger Zeit, dass die Quelle irgendwo in der Transportkette sitzt und kontinuierlich Keime streut.
    Allerdings scheint sich derzeit herauszukristallisieren, dass Nutztiere gar nicht der Hauptwirt des Erregers sind, sondern Menschen, insofern fallen Tierprodukte schon mal als Quelle aus.

  9. #9 Theres
    9. Juni 2011

    zu Lars Fischer:
    Wenn Menschen der Hauptwirt sind, muss man die erste Erkrankte finden/ oder den?
    Wenn sie/ er irgendwo sitzt, wo Nahrungsmittel verarbeitet werden … aber die meisten Betriebe achten auf Hygiene und Handschuhe usw. sind Pflicht, beim Umpacken allerdings nicht immer, soweit ich mich an Studi- Jobs erinnere. Interessanter Link, danke dafür.

  10. #10 roel
    9. Juni 2011

    @Theres und Lars Fischer Wenn Menschen der Hauptwirt sind …

    “Wenn Menschen der Hauptwirt sind, muss man die erste Erkrankte finden/ oder den?
    Wenn sie/ er irgendwo sitzt, wo Nahrungsmittel verarbeitet werden … aber die meisten Betriebe achten auf Hygiene und Handschuhe usw. sind Pflicht, beim Umpacken allerdings nicht immer”

    Ganz anderes Thema, aber um zu zeigen, dass die Idee gar nicht so weit hergeholt ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Heilbronner_Phantom Es wurde jahrelang nach dem Heilbronner Phantom gefahndet. “Insgesamt wurde die DNA an Proben von 40 Tatorten … sichergestellt, unter anderem bei sechs Mordfällen.” Die DNA-Analyse erkannte immer die gleiche´DNA. “Die DNA-Verunreinigung auf den Wattestäbchen stammte von einer Mitarbeiterin des Verpackungsbetriebs Böhm Kunststofftechnik im oberfränkischen Tettau-Langenau. Dort wurden die aus China importierten, hölzernen Wattestäbchen manuell auf Verschlussstopfen montiert und in Plastikröhrchen verpackt. Zwar tragen die Mitarbeiter Schutzkleidung, um die Wattestäbchen vor Verunreinigung zu schützen, ein DNA-freies Produkt sei jedoch nie gefordert gewesen.” Zitate aus obigem Link.

    Das heißt, dass 2 Jahrelang eine Mitarbeiterin, des Verpackungsbetriebes, die Wattestäbchen mit ihrer DNA verunreinigt hat. Ähnliches kann ich mir z.B. bei einem Packer vorstellen.

  11. #11 knackbock
    9. Juni 2011

    Gerade Handschuhe sind nach meinen Erfahrungen ein zweischneidiges Schwert, da sie eine Sicherheit vermitteln die aber ein hohes Maß an ‘Mitdenken’ erfordert.
    Ich sehe täglich, wie diese Maßnahme unterlaufen wird: Sei es in der Essensausgabe der Mensa (die Nase juckt), in der Versuchstierhaltung oder im Praktikum bei der Fischsektion (erst den Ductus pneumaticus suchen, dann die Haare aus dem Gesicht streichen – ein Klassiker). Gerade im kommerziellen Bereich dürfte dann der Kostenfaktor noch eine Rolle spielen.

  12. #12 Theres
    9. Juni 2011

    @roel
    Ja, das … klingt logisch und deswegen, wegen erkrankter Arbeiterinnen, ist der Biohof im Norden auch nicht aus dem Verdacht. Es werden jedenfalls vermehrt Frauen krank, Männer können garantiert aber ebenfalls übertragen.
    Irgendetwas am Bakterium, das eine Autoimmunreaktion auslöst, schlägt bei Frauen offenbar stärker an. Die Gründe kann man hoffentlich auch noch aufklären. (Mist, muss meine Ausdrucksfähigkeit echt mal üben. Fachworte und so). Jedenfalls kommen die diversen Institute schnell weiter.

  13. #13 WeiterGen
    9. Juni 2011

    Junia,
    ich lese auch unterschiedliche Angaben zur Inkubationszeit, kann dir also keine fixe Zahl anbieten.

    Lars,
    danke, wenn man den Mensch als Hauptwirt mit der Transporthypothese verbindet, entsteht das Bild, das in den letzten vier Kommentaren schon skizziert wird.

    Aktuelle Informationen des RKI stand heute:
    https://www.rki.de/cln_109/nn_205760/DE/Home/Info-HUS.html

    Auch hier gings schon mal ums Phantom von Heilbronn:
    https://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/03/das-desaster-um-das-phantom-von-heilbronn.php

  14. #14 Lars Fischer
    9. Juni 2011

    @Theres:
    Es ist keineswegs gesagt, dass die Quelle selbst erkrankt sein muss. Wenn der Mensch Hauptwirt von HUSEC 41 ist, kann es symptomlose Träger geben.

    Btw, ich hatte schon vor ner Woche auf nen Menschen als Quelle der Erreger getippt.

    Wenn’s ganz doof läuft ist folgendes Szenario vorstellbar: Nur ein Teil der Infizierten wird krank, andere nehmen den Erreger zwar auf, erkranken aber selbst nicht. Dann laufen in D jetzt diverse Träger rum, die keine Symptome zeigen aber kleine Mengen des Erregers ausscheiden – und wir dürfen immer wieder mit Ausbrüchen rechnen, ohne die Quelle jemals endgültig ausschalten zu können

  15. #15 Theres
    9. Juni 2011

    @Lars Fischer
    Stimmt, hab ich gelesen, nur kenne ich mich mit Bakterien nicht so gut aus. Aber uh, klingt gar nicht gut. Mal gespannt, was letztlich rausgefunden wird.

  16. #16 Theres
    9. Juni 2011

    Jedenfalls wissen wir jetzt (hoffentlich) alle, dass wir alles mindestens 30 Sekunden heiß waschen müssen und unsere Pfoten und Schwämme auch, oft, das sollte schon schützen.

  17. #17 roel
    9. Juni 2011

    @WeiterGen Danke für die Links.

    @Lars Fischer Das ist kein schönes Szenario. Wenn jemand infiziert ist aber keine Krankheitssymptome aufweist, kann die Person den HUSEC 41 irgendwie wieder los werden?

  18. #18 Theres
    9. Juni 2011

    Noch ein Nachtrag … Meiner Mutter Suppe bei Durchfall hat ja einen Namen und hilft wohl wirklich : Karottensuppe nach Moro

  19. #19 rolak
    9. Juni 2011

    Hi Theres, totz der Hauptzutat und unabhängig von der Wirkung ist das verlinkte Rezept ziemlich Banane:

    geschälte Karotten

    Seit wann haben die eine Schale?

  20. #20 junia
    9. Juni 2011

    ich erinnere mich daran, es gab mal eine Typhusepidemie in einem Krankenhaus. Nach langer Suche hat sich herausgestellt, dass erstens in der Küche eine Küchenhilfe arbeitete, die die Spülmaschine bediente, die den Erreger in sich trug, ohne selbst krank zu sein und 2. die Spülmaschine nicht heiß genug wurde. Die Frau hatte die Spülmaschine mehrfach bemängelt, aber die Verwaltung des Krankenhauses hatte darauf aus finanziellen Gründen nicht reagiert – bis schließlich die Suche nach dem Erreger genau dort in der Küche bei Spülmaschine und Küchenhilfe endete.

  21. #21 junia
    9. Juni 2011

    was passiert eigentlich, wenn sich eine Schmeißfliege auf infizierten Kuhfladen tummelt und anschließend durchs Küchenfenster fliegt und sich auf einen Obst- oder Gemüsekorb setzt? Verteilt sie drauf dann die Bakterien?

    Und kann es eigentlich passieren, dass bei der gentechnischen Manipulation von Sprossensaatgut aus Versehen das Gen eines Bakteriums mit eingesetzt wird?

  22. #22 WeiterGen
    9. Juni 2011

    Lars,
    das ist in der Tat der worst case. Wenn dem so wäre sollte es aber zu “Clustern” an Erkrankungen kommen rund um infizierte aber symptomlose Träger.

    Junia,
    Bakterien können auch an Fliegenbeinen kleben. Die Furcht vor Gentechnik ist unberechtigt im Zusammenhang mit der EHEC- Epidemie, aus Versehen wird auch kein Bakteriengen verpflanzt.

    Eine andere hypothetische Frage ist aber diskussionswürdig: Wenn gentechnisch veränderte Pflanzen als Quelle für den Erreger identifiziert worden wären, was wäre dann wohl jetzt los (Frage ist im transgen Forum aufgetaucht).

  23. #23 rka001
    9. Juni 2011

    EHEC ist wohl ein EAEC, das sich aufgrund von Phagenbefall klinisch wie EHEC verhält:
    https://www.biofortified.org/2011/06/natural-gmos-part-86-the-parents-of-the-german-e-coli-germ-engaged-in-horizontal-gene-transfer/
    Damit fällt der Widerkäuerdarm wohl aus (auch wenn die stx-Phagen irgendwo herkommen müssen).

  24. #24 Theres
    9. Juni 2011

    @rolak
    Hast du den Bericht in der Ärztezeitung gelesen ? Das Rezept ist nur Beiwerk. Meine Ma hat das vor Urzeiten schon so gekocht, ich fand die Suppe langweilig und war erstaunt über den Link – und dass ich das Zeug kenne.
    “Eine Arbeitsgruppe um Guggenbichler und den Wiener Pharmakologen Professor Johann Jurenitsch hat den Wirkmechanismus aufgeklärt: Beim Kochen entstehen saure Oligogalakturonide, die den Rezeptoren des Darmepithels ähneln und an pathogene Darmkeime andocken.”
    Ob das Banane ist oder nicht, weiß ich nicht, finde aber, die sehen ganz anders aus 😉

  25. #25 Maja
    9. Juni 2011

    Sehr guter Artikel. Ich hoffe nur, dass bald der Infektionsherd gefunden wird.
    Bin froh, dass ich mein Gemüse zur Zeit aus dem eigenen Garten beziehen kann.

  26. #26 Sören
    9. Juni 2011

    Hallo Tobias,

    zu Deiner hypothetischen Frage: das konnte man ja eigentlich schon im Rahmen der permanenten Bio vs. Konventionell-Diskussion beobachten. Entweder tauchte die industrialisierte Landwirtschaft als Bösewicht auf, weil dort die Gülle gesammelt würde, dann stand das Bio-Gemüse am Pranger, weil im ökoligischen Landbau mit Scheiße gedüngt wird.

    Interessant zu sehen, wie sich die Meinungsführer beider Seiten aufreiben, während die Fahndung nach der Quelle weitergeht.

  27. #27 rolak
    9. Juni 2011

    <OT>
    Sorry, Theres, nächstesmal werde ich dranschreiben, daß es eher scherzhaft gemeint ist. Es ging nur um das Rezept, nur um das Schälen und das alles auch, wie schon angemerkt

    unabhängig von der Wirkung

    </OT>

  28. #28 Theres
    9. Juni 2011

    Nrrgh! Mein Detektor ist alle … :-))) auch OT: Die Suppe schmeckt so oder so fad.

  29. #29 jamann
    9. Juni 2011

    Die Mutation hat in Bin Ladens Magen stattgefunden und wurde nach seiner Auferstehung durch islamistische Bio(techno)logen freigesetzt.
    Da er jetzt ja im Paradies ist, lässt sich auch kein Infektionsherd ausmachen.

  30. #30 Birgit Nietsch
    9. Juni 2011

    Über Verunreinigungen während des Transports macht man sich offenbar auch in der Logistikbranche Gedanken. Google-Fund dazu:
    https://www.dvz.de/news/logistik/artikel/id/frischelogistiker-im-sog-der-ehec-epidemie.html

    Wie ist es eigentlich mit Transportbehältern: Boxen, Kisten, Kartons – wird sowas unter Umständen mehrfach verwendet, oder kann sowas im neuwertigen Zustand kontaminiert sein?

  31. #31 roel
    9. Juni 2011

    @Birgit Nietsch Kartons werden entsorgt. Feste Behältnisse werden gereinigt und wieder eingesetzt. Aber es gibt immer Ausnahmen und die kenne ich leider nicht.

  32. #32 Dr. Webbaer
    10. Juni 2011

    Updatend:
    Es sind die Sprossen – https://www.welt.de/vermischtes/article13423350/Robert-Koch-Institut-meldet-Es-sind-die-Sprossen.html -, wobei die WELT-Sicht –

    Einen terroristischen Hintergrund für die in Deutschland grassierende Erkrankungswelle hält der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, dann auch für ausgeschlossen. Es gebe „keinerlei Anzeichen, die auf einen terroristischen Hintergrund hindeuten“, sagte er. Anderslautende Mutmaßungen seien Verschwörungstheorien.

    – unklar bleibt, welche anthropogenen Infektionsquellen spielen hier hinein?

    MFG
    Dr. Webbaer

  33. #33 Anhaltiner
    10. Juni 2011

    Ok nun hat man die Killersprossen überführt. Und nun? ist O104 auf dem Hof entstanden? (feucht-warmes Klima bei Keimen) Oder kam der Keim von außen auf den Hof (durch erkrankte Mitarbeiterin oder doch Saatgut)? Direkt auf dem Hof scheint man ja noch keine Keime gefunden zu haben. Heißt das nun die Quelle war schon nicht mehr aktiv und die Neuinfizierten sind “nur” noch Altbestände? Die Packung aus NRW stammt ja von Mitte Mai.

    Nun wird mal wieder die Politik kritisiert, ich frage mich nur ob es besser gewesen wäre wenn alle gebetsmühlenartig gesagt hätten: “noch ist es nicht 100% erwiesen, also esst weiter wie bisher, wir brauchen noch mehr Erkrankte” Nee, ich glaub das wäre keine gute Idee gewesen. Nur zur Erinnerung bei den Dioxin-Eiern wurde ja angeblich zulange Informationen zurückgehalten. Und da ging es nichtmal um Leben und Tod.

    So und nun freu ich mich auf meine frischen Tomaten – gestern trotz Warnung gekauft – ich Hellseher, ich. 😉

  34. #34 Theres
    10. Juni 2011

    @ WB
    Ein terroristischer Hintergrund ist ausgeschlossen, denn dieser E. coli, ähm, tat nur das, was Bakterien überall und ständig machen, sich vermehren und ab und an dem Gentransfer erliegen, mal schräg ausgedrückt. Es handelt sich auch nicht um eine Mutation. Anders gesagt: anhand seines Erbguts und das ist entschlüsselt, ist eine künstliche Erschaffung auszuschließen.
    siehe hier https://bacpathgenomics.wordpress.com/e-coli-outbreak-analysis/
    und dazu hier German EHEC strain is a chimera created by horizontal gene transfer

    @Anhaltiner
    Diese EHEC Variante wird mit dem Menschen in Verbindung gebracht, also siehe oben, der Mensch als Überträger vielleicht, aber noch laufen da zahllose Untersuchungen. Saatgut untersuchen sie wie Gewässerproben.

  35. #36 Engywuck
    10. Juni 2011

    zu den Transportbehältern: ich kann nur von den Betrieben ausgehen, die ich kenne (lebensmittelechte Kunststoffverpackungen):
    – Euro-Paletten (aus Holz) werden üblicherweise wiederverwendet (so der Kunde nicht neue extra bestellt), darauf kommt eine Kartonschicht, evtl. auch noch eine Plastikfolie (so nicht Kartons aufgestapelt werden)
    – Kartons werden (teilweise) von Hand gefaltet
    – die Verpackungen werden je nach Größe teilweise manuell aufgestapelt/verpackt, das geht aus Kostengründen nicht anders (Öffnung nach oben, Öffnung nach unten, Zusätze (Deckel, Verschlüsse) extra oder drauf, Bügel links- oder rechtsrum, … die Kunden sind erfindungsreich :))
    – um alles herum wird automatisiert oder (bei Ausfall der Maschine oder Sonderwünschen) von Hand Stretchfolie aufgebracht oder in Folie eingeschweisst – schon wegen der Transportsicherheit.

    Schon hier, beim Herstellen der Verpackungen, kann also *prinzipbedingt* eine Verunreinigung nicht ausgeschlossen werden, das ginge nur in hochreinen vollautomatisierten Herstellungsverfahren – und dann muss immer noch sicher sein, dass bei einer Reparatur etc. keine Verunreinigung stattfindet. Dafür kann dann auf dem Transport nichts passieren… Theoretisch zumindest, was in den Speditionenabgeht weiss ich nicht (nur, dass da nicht immer Leute beschäftigt werden, die “Speditionsadresse”, “Lieferadresse” und “Absendeadresse” sauber auseinanderhalten können)

    Kartons gelten meines Wissens übrigens als relativ unsicher, was Hygiene angeht – das Grundmaterial ist nunmal biologisch abbaubar und speichert Feuchtigkeit recht gut (–> Schimmel). Wenn man dann noch ansieht, in welchem Zustand die Paletten teilweise ankommen…. es hat seinen Grund, dass die gereinigt werden und dann eine Sperrschicht draufkommt. Trotzdem kommen Reklamationen wie “tote Maus bei Ankunft in der Palette” vor. Nicht oft, aber…

    Und nicht umsonst müssen Daten wie “wer war wann im Betrieb und an welcher Maschine” gut aufgehoben werden, und sei es nur aus Eigenschutz wenn doch einmal was passiert. Ob da Kleinbetriebe sich allerdings auch daran halten…

    Wie es bei Lebensmitteln aussieht weiß ich nicht, aber dass ein Ökobetrieb wohl eher nicht jeden Karton Guken einzeln in Plastik einschweißt ist nicht undenkbar. Und dass Kleinbetriebe die Produktion nicht vollautomatisiert von Ankunft der Samen bis Verpacken des Produkts haben ist auch sicher.

  36. #37 Noblinski
    11. Juni 2011

    Transportschaden? Nä, unwahrscheinlich. Es wundert mich ehrlich gesagt, daß man nicht auf der Höhe der Hysterie auf die osteuropäischen Wanderarbeiter und Erntehelfer verwiesen hat, die seit Mai in beliebiger Zahl in Westeuropa arbeiten dürfen. Und noch verwunderlicher finde ich es, daß man die Keime in den spanischen Gurken, die zwar nicht ganz so gefährlich gewesen sind, innerhalb der Gurken gefunden hat. Das hätte in meinen Augen auf einen Terroranschlag hingedeutet. Auch jetzt, wo man die Sprossen fest im Visier hat, sind noch eine Menge Unklarheiten übrig. Niemand spricht bisher davon, wo die Samen für die Sprossenproduktion her kommen. Vielleicht von überall her? Die letzte Lieferung aus Fukushima?

    Und niemand hat bisher ein Wort darüber verloren, wie lange so ein Escherichia coli auf einer trockenen oder feuchten Oberfläche an der freien Luft überlebt. Ist doch wohl nicht der natürliche Biotop. Außerdem erinnert mich die ganze Diskussion ein wenig an jene über den Hepatitis C Virus, der theoretisch auch überall sein könnte, dennoch erkranken daran nur einzelne. Ist wohl eine andere Baustelle, aber vieleicht ja auch nicht. Ich halte nach wie vor einen Anschlag für möglich. Wenn man so etwas vor hat, ist man ja auf einige praktische Versuche angewiesen, klingt zwar zynisch, ist aber so.

  37. #38 junia
    12. Juni 2011

    ich hab am Freitag deutsche Erdbeeren an einem Obststand gekauft. Die sahen beim Kauf gut aus, aber als ich sie am Samstag morgen zubereiten wollte, fand ich sie total eklig. Sie waren weich und viele angedötscht, so dass ich etwa dreiviertel davon weggeworfen habe. Heute wollte ich das andere Körbchen machen. Da waren auch die meisten weich und irgendwie eklig. Sie rochen auch irgendwie komisch, ein Hauch von Fäkalien. Erst wollte ich mir die besten noch raussuchen, aber nachdem ich daran geschnuppert habe, habe ich mich entschlossen, das ganze Körbchen wegzuwerden. Das können nie frische, deutsche Erdbeeren gewesen sein. Ich würde sie am liebsten untersuchen lassen und bin frustriert, dass ich einen Teil des ersten Körbchens am Samstag morgen meiner Tochter gegeben habe. Hoffentlich sind da keine Ehec-Keime dran gewesen. Ich konnte sie ja nicht heiß abwaschen, dann wären sie ja kaputtgegangen. Ich hab jetzt ein paar der stinkigen Dinger in ein Marmeladenglas getan und hebe sich zwei Wochen auf. Sollte meine Tochter oder ich krank werden, hab ich wenigstens was zum Untersuchen.

  38. #39 aeon
    14. Juni 2011

    @Junia: zufällig Erdbeeren gekauft, die richtig reif waren? Womöglich sogar von einem lokalen/regionalen Bauern, die richtig frisch vom Feld kamen? Erdbeeren verderben leicht, daher findet man im Supimark meist nur halbreifes Zeugs. Überreife, dunkelrote, weiche und überaus schmackhafte Früchte bekommt man fast nur auf dem Wochenmarkt. Vielleicht, weil viele Kunden sich darüber aufregen, daß sie so schnell verderben?

  39. #40 Wurgl
    14. Juni 2011

    @Noblinski

    “Und noch verwunderlicher finde ich es, daß man die Keime in den spanischen Gurken, die zwar nicht ganz so gefährlich gewesen sind, innerhalb der Gurken gefunden hat. Das hätte in meinen Augen auf einen Terroranschlag hingedeutet.”

    Verzeih mir die Nachfrage. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie ein Terroranschlag Keime _in_ Gurken platziert.

    Sitzen da dutzende Terroristen und injizieren mittels haarfeiner Nadeln die Gurken? Oder sind die schon während der Gurkenblüte über die Felder hergefallen und haben die Blüten manipuliert? Alternativ wäre noch Beamen möglich.

    Ich rätsle immer noch über diese Ausführung eines solchen Terroranschlags, erleuchte mich bitte.

  40. #41 noch'n Flo
    15. Juni 2011

    @ Noblinski:

    Wenn man keine Ahnung von Mikrobiologie hat, sollte man auch nicht über ihre Einsatzmöglichkeiten spekulieren.

  41. #42 Dr. Webbaer
    15. Juni 2011

    Wer keine Ahnung hat, sollte sowieso bestmöglich die Fresse halten und nicht dumm fragen; dennoch einmal kurz angefragt:
    https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article13426971/Rohe-Sprossen-tabu-auf-deutschen-Tellern.html

    Das BfR vermutet, dass das Saatgut für Sprossen mit dem EHEC-Keim verseucht sein könnte. «Wenn bereits die Samen mit Keimen belastet sind, dann schützt auch die Einhaltung von Küchenhygieneregeln nicht vor einer EHEC-Erkrankung», erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel.

    Holla!, auch diese Variante geht, denken sich jetzt vielleicht einige…

    BTW:
    BfR = Bundesinstitut für Risikobewertung

    MFG
    Dr. Webbaer

  42. #44 Diana
    29. August 2011
  43. #45 rolak
    29. August 2011

    Das ist nicht neu, Diana, das ist uralt: Sogar älter als dieser blog-Beitrag.

  44. #46 luka
    11. November 2011

    Ehec ist nicht richtig vorbei. Einzelne Fälle gibt es immer, und was jetzt vorbei oder nicht ?

  45. #47 Wolf
    11. November 2011

    @luka:
    EHEC (enterohämorrhagischer Escharischia coli) wird nie vorbei sein. Es handelt sich um einen bestimmten Erreger der immer wieder auftritt. Allerdings sind das relativ wenig Fälle im Jahr. An dem Ausbruch diesen Jahres war halt besonders, dass sehr schnell sehr viele Menschen, in einem relativ eng begrenzten Gebiet davon betroffen waren, und das häufig die schwere Verlaufsform HUS (hämolytisch urämisches Syndrom) aufgetreten ist.

    Das ist aber auch nichts schlimmes. Genauso wie jedes Jahr Menschen an einer Lungenentzündung sterben, sterben einige halt an so etwas.

    That´s life.

    Einfache Hygieneregeln einhalten, und die Gefahr sinkt.

    Da braucht man keine Angst vor haben, auch wenn Medien bei so was gerne Panik verbreiten.

  46. #49 Sona
    20. Dezember 2011

    That would have hinted in my eyes to a terrorist attack.

  47. #50 Stefan
    29. März 2012

    Jetzt ist ja klar, dass es die Sprossen waren. Aber schon gigantisch, was passieren kann, wenn so ein Erreger in die Nahrungskette gelangt.

  48. #51 Leno
    11. Februar 2013

    Unglaublich, gut, dass diese Geschichte vorbei ist und wir hoffen einfach, dass so schnell nicht noch mal so ein Keim ausbricht.

  49. #52 Michi
    Isernhagen
    10. April 2013

    Ja so was pasier halt.. Mußt aber mehr achten.

  50. #53 stefi
    10. April 2013

    ooo. Das ist sehr schlecht.