Es gibt eigentlich nur zwei Wege als Postdoktorand an einer akademischen Einrichtung zu enden. Man muss entweder die Wissenschaft sehr lieben und außgesprochen frustrationstolerant sein – oder man ist einigermaßen intelligent, hat aber noch nie bewusst eine Karriereentscheidung getroffen.
Ersterer Typ Wissenschaftler ist zu beglückwünschen. Letzterer Typ bevölkert weite Teile deutscher Forschungslabore und wird in einer aktuellen Spiegel-Kolumne recht gut charakterisiert. Übertragen auf das akademische Umfeld bedeutet das: Erst mal Diplomarbeit machen, erst mal die Promotion durchziehen, erst mal einen Postdoc machen und unbedingt alle Optionen offen halten. Bevor man dann mit Mitte 30 unterbezahlt, überarbeitet, frustriert und ohne Perspektive dem nächsten befristeten Vertrag harrt. Es besteht ja noch die theoretische Chance, tatsächlich irgendwann eine unbefristete Stelle im akademischen Betrieb zu ergattern. Aber erst mal auf die passende Stellenausschreibung warten, erst mal zu ein mehr Vorträgen eingeladen werden, erst mal noch ein paar Papers publizieren.
Die weit verbreitete Ansicht, ohne Promotion sowieso keine Chance am Arbeitsmarkt zu haben und das Versäumnis der Unis während des Studiums auf konkrete Alternativen zur akademischen Karriere aufmerksam zu machen begünstigen den Weg in die akademische Sackgasse. Dennoch, und manche mag das überraschen: Schuld an der eigenen Misere ist man selbst.
Animiertes gif aus WSWCgradschool.
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