Über einen Tweet vom Laborjournal bin ich auf eine Publikation aufmerksam geworden, die eine Liste mit über 400 besonders einflussreichen biomedizinischen Forschern der letzten Jahre enthält. Die Liste wurde durch die Auswertung der Anzahl publizierter Artikel und der Zitierungen und der biomedizinischen Fachliteratur generiert, sozusagen die erweiterten Wissenschaftscharts in der Sparte Biomedizin.
Man mag von der Evaluierung des Einflusses von Wissenschaftlern durch Publikationsdaten im Allgemeinen und von der Methode der Autoren der Publikation “A list of highly influential biomedical researchers, 1996–2011” im Besonderen halten, was man will. Ein Ungleichgewicht bleibt wahrscheinlich selbst bei gravierendsten methodischen Mängeln bestehen:
Manuelles Auswerten der eingebundenen Tabelle ergibt, dass gerade einmal 26 der gelisteten einflussreichen Wissenschaftler weiblich sind – das sind etwas über 6%.
Die mit Abstand am häufigsten genannte Institution an der die aufgelisteten einflussreichen Wissenschaftler arbeiten (11,5%) ist Harvard. Ich war zufällig vor ein paar Wochen in Boston und habe dort eine Gruppe Harvard-Doktoranden getroffen, die an einem Kurs über “Leadership und Communication Skills” für Wissenschaftler teilnahmen und dort Techniken lernten, die ihnen helfen sollen, erfolgreiche Wissenschaftler zu werden. Was mir vor allem in Erinnerung blieb: Etwa 80% der Kursteilnehmer waren weiblich.
Lust auf Leadership scheinen die Frauen also zu haben. Ob sich das in einer Liste einflussreicher biomedizinischer Wissenschaftler in 30 Jahren so widerspiegeln wird?
Edit 17:28 Uhr: Ich arbeite freiberuflich für das oben erwähnte Consultingunternehmen und habe deshalb den Link zu deren Seite soeben wieder entfernt.
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